Trotz einer starken Leistung musste sich unsere Pokal-Quartett mit 1:3 gegen die SG Porz geschlagen geben und verabschiedete sich daher mit dem gleichen Ergebnis gegen den gleichen Gegner wie im Vorjahr im Viertelfinale aus dem Deutschen Mannschaftspokal. Am Ende war der Sieg am Spitzenbrett von Sandipan Chanda zu wenig, um die drei Niederlagen gegen deutlich überlegene Gegner zu kompensieren.
Im Vergleich zu unserer Aufstellung am Samstag stand Michael Hoffmann diesmal nicht zur Verfügung, so dass für ihn Thomas Michalczak in die Mannschaft rückte. Dadurch war die Favoritenstellung der sehr stark angetretenen Domstädter noch stärker als ohnehin. Dennoch wollten wir die eigenen Gesetze des Pokals für uns nutzen und eine ähnliche Sensation schaffen, wie sie uns im Jahre 2006 beim sensationellen Viertelfinalsieg gegen Porz gelungen war. Damals war beim 2:2 Lorenz Drabke der Matchwinner gegen Christopher Lutz gewesen.
Somit attackierte folgerichtig auch Thomas Michalczak mit den weißen Steinen den Najdorf-Sizilianer des langjährigen deutschen Spitzenspielers. Doch sein Figurenopfer erwies sich letztlich als zu optimistisch, so dass Lutz (2557) nur zwei Bauern geben musste und durch den Damentausch jegliche weiße Angriffshoffnungen unterbinden konnte, wonach er souverän den vollen Zähler einfuhr.
Doch nur kurze Zeit später nährte Sandipan Chanda die Hoffnungen der Solinger Fans auf eine Sensation. In einer ruhigen Semi-Slawisch-Stellung nutzte unser indischer Spitzenspieler die Schwächen am schwarzen Königsflügel, die Loek van Wely (2678) selbst kreiert hatte und sorgte in einer schönen Angriffspartie für den Ausgleich.
Nun musste noch ein Zähler an den beiden Mittelbrettern für das Weiterkommen her, doch sowohl Jörg Wegerle als auch Markus Schäfer kämpften zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Rücken zur Wand. Jörg hatte mit den schwarzen Steinen in der Lasker-Variante des Damengambits gegen den jüngsten GM der Welt, den 13jährigen Ilya Nyzhnyk (2631) fast ausgeglichen, als ihm im frühen Mittelspiel eine Ungenauigkeit unterlief, die letztlich zum Verlust eines Bauern führte. Jörg verteidigte sich gewohnt zäh. doch letztlich brachte das ukrainische Wunderkind mit guter Technik den Punkt nach Hause.
Ähnlich verlief die Partie von Markus Schäfer, der sich in einem Sizilianer stets einem sehr unangenehmen positionellen Druck von Vladimir Baklan (2610) ausgesetzt sah. Letztlich konnte er zwar die Position bis zu einem Dame- und Läuferendspiel vereinfachen, doch trotz des reduzierten Materials wirkte sich seine geschwächte Königsstellung so stark aus, dass auch er sich zum 1:3-Endstand geschlagen geben musste, womit das Ausscheiden perfekt war.
Durch das Erreichen des Viertelfinales hat unser Pokal-Quartett jedoch die erneute Qualifikation für die nächste Saison sichergestellt und wird im kommenden Jahr einen neuen Anlauf für die Qualifikation zum »Final Four« unternehmen.