Eine Woche nach dem Sieg bei der Blitz-Stadtmeisterschaft hat sich IM Bernd Schneider nun auch den Schnellschach-Titel von Solingen gesichert. Der 48jährige Internationale Meister wurde in einem spannenden Turnier seiner Favoritenstellung gerecht und siegte mit 6/7 und einem halben Zähler Vorsprung vor Oliver Kniest, Ingemars Jesse und Gerd Kurr, die alle 5½ Zähler erzielten. Besonders erfreut waren die Veranstalter, dass mit 48 Teilnehmern sogar die Kapazität des Spielsaals gesprengt wurde.
Doch nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch die Qualität des Feldes konnten sich durchaus sehen lassen. Hinter dem Topfavoriten IM Bernd Schneider standen mit den beiden ESG-Blitzspezialisten FM Frank Noetzel und Gerd Kurr, dem früheren lettischen Jugendmeister und NRW-Liga-Spitzenspieler FM Ingemars Jesse (Lippstadt) und den vier FM des Ausrichters Nikolaj Krieg, Michael Berg, Martin Auer und Oliver Kniest diverse Akteure bereit, um den Kampf um den Turniersieg möglichst offen zu gestalten.
Die erste Turnierhälfte stand aber im Zeichen zweier anderer Akteure. So spielte SG-Jugendtalent Jan Hobusch groß auf, besiegte unter anderem Nikolaj Krieg und lag nach einem komfortablen Schwarz-Remis gegen Oliver Kniest mit 3½/4 an der Tabellenspitze. Punktgleich mit ihm war auch der vereinslose Düsseldorfer Alexander Havronin, der gegen Ewald Fichtner siegreich geblieben war und anschließend Jesse dessen ersten halben Zähler abnahm. Das Führungssechstett wurde durch Jesse, Kniest sowie Bernd Schneider und Frank Noetzel komplettiert, die gegeneinander remisiert hatten.
In der fünften Runde gab es an den Spitzenbrettern drei entschiedene Partien: Noetzel und Schneider brachten den positiven Überraschungen Hobusch und Havronin deren jeweils erste Niederlage bei und Jesse konnte Kniest in einem leicht vorteilhaften Endspiel niederringen. Die Vorschlussrunde brachte dann die Vorentscheidung um den Turniersieg: Ingemars Jesse und Frank Noetzel trennten sich in einer sehr wechselhaften Partie letztlich leistungsgerecht Remis, während Schneider den nun schärfsten Verfolger Nikolaj Krieg (4/5) mit Schwarz bezwingen konnte.
Damit ging der Immobilienmakler und Schachbuchhändler mit 5½ Zählern und einem halben Punkt Vorsprung auf Noetzel und Jesse (jeweils 5) in die letzte Partie, hinter denen Berg, Kurr und Kniest (alle 4½) noch auf die Medaillenplätze lauerten. Dank der vor der Runde leicht besseren Buchholz-Wertung im Vergleich zu Noetzel ging Schneider überhaupt kein Risiko ein und offerierte als Anziehender gegen Jesse sofort eine Punkteteilung, die akzeptiert wurde. Dies sicherte ihm letztlich sogar den alleinigen Turniersieg, weil Noetzel in einer komplizierten Holländisch-Partie gegen Kniest unterlag. Der kleine Mannschaftskampf an den Brettern 2 und 3 zwischen der ESG und Solingen endete allerdings unentschieden, da parallel Gerd Kurr gegen Michael Berg siegte.
Hinter dem verdienten Turniersieger Bernd Schneider sicherte die bessere Buchholz-Wertung im Trio der 5½er Oliver Kniest die Silbermedaille vor Ingemars Jesse, während Gerd Kurr als undankbarer Vierter die Preisränge verpasste. Letztlich ging aber doch noch ein Preis an die Gäste der ESG, da Gerhard Arold sich mit 5/7 den Ratingpreis für die Spieler mit DWZ unter 2100 sicherte. Juri Bauer vom SV Oberbilk gelang wie dem Turniersieger ein »Double«, da er sich wie in der Vorwoche die unterste Ratingkategorie gewann.
Jan Hobusch wurde trotz einer sehr unglücklich verlaufenen zweiten Turnierhälfte zumindest verdient mit dem Jugendpreis belohnt, während die SG Solingen sich zudem über den Ratingpreis eines ihrer aktivsten Mitglieder, Athanassios Vranidis (4½), in der Kategorie unter 1900 freuen konnte. Last but not least gebührt Dr. Marius Fränzel ein Kompliment, der nicht nur gewohnt souverän als Schiedsrichter agierte, sondern en passant trotz der Doppelbelastung mit 4 Zählern auch noch den Preis in der dritten Ratingkategorie gewann.
Die nächsten Solinger Stadtmeisterschaften werden von September-Dezember im Turnierschach ausgetragen werden.