Das Wien Open wird nur alle zwei Jahre vom Wiener Schachverband ausgerichtet und weist mit dem Festsaal im Wiener Rathaus sicherlich eine der opulentesten Spielstätten für eine Schachveranstaltung auf. In diesem Jahr wurde bei der 18. Auflage mit über 700 Spielern in vier Gruppen (A- und B-Turnier international, C- und D-Turnier national) erneut der Teilnehmerrekord gebrochen, und das ausgezeichnet organisierte Turnier dürfte derzeit das größte in Westeuropa sein.
Marius Fränzel spielte im B-Turnier (Elo unter 2000) sein erstes internationales Open mit und war mit 1687 DWZ auf Platz 158 von 225 Teilnehmern gesetzt. Der für ihn etwas enttäuschende Turnierauftakt mit einem kampflosen Sieg erwies sich für den Turnierverlauf als Glücksfall, da er in der Folge ganz wunschgemäß ausschließlich gegen nominell stärkere Gegner mit einer Spielstärke von mehr als 1850 Elo-Punkten gepaart wurde.
Der Turnierverlauf war wechselhaft: Nach der 5. Runde lag Marius mit 4/5 auf Platz 18, wobei ihm unter anderem ein schöner positioneller Schwarzsieg gegen eine Spanische Eröffnung gelang, doch folgten dann drei Runden massiver Schachblindheit, in denen er aufgrund ein und desselben taktischen Motivs statt 2½ nur ½ Punkt erzielen konnte.
Versöhnlich stimmte ihn aber wieder die letzte Partie, in der sein Gegner nach einem Generalabtausch ein Remisangebot ablehnte und folgerichtig das entstandende Turmendspiel sang- und klanglos verlor. Mit 5½/9 landete Marius schließlich auf dem 41. Platz, gewann den 2. Preis in der Kategorie unter 1700 und kann sich über eine Einstiegs-Elo-Zahl von knapp 1900 freuen.