Nach einer bitteren Zweitliga-Saison, in der es zum Abschluss sieben teils sehr unglückliche Niederlagen in Serie gegeben hatte, konnte unsere II. Mannschaft zum Auftakt der Oberliga NRW mit dem 6½:1½-Erfolg über den SV Castrop-Rauxel endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern und die Tabellenführung übernehmen. Dies war allerdings nur möglich, weil die nur mit 7 Spielern und zudem ersatzgeschwächt angetretenen Gäste an vielen Brettern ihre Chancen nicht nutzten, so dass der Erfolg letztlich doch um einiges zu hoch ausfiel.
Nach Bekanntgabe der Aufstellungen war die Favoritenrolle klar verteilt, denn die Gäste hatten zum einen auf sämtliche holländischen Legionäre verzichtet und zum anderen war der Gegner von Jörg Wegerle nicht erschienen, so dass dieser unverrichteter Dinge wieder die Heimreise antreten konnte. Es folgten zwei kurze Remisen bei Nikolaj Krieg und Thomas Michalczak. Während bei Tom in einem Abtausch-Spanier relativ schnell fast das komplette Material vom Brett verschwunden war und es keinen Anlass zum Weiterspielen gab, haderte Niko mit einer im frühen Mittelspiel verpassten Chance, die ihm einen soliden Vorteil eingebracht hatte. In Anbetracht der komfortablen Ausgangslage vermied er weiteres Risiko und gab sich auch mit einer frühen Punkteteilung zufrieden.
Denn bereits hier deutete sich an, dass Daniel Schlecht einen ungefährdeten vollen Zähler einfahren würde. Sein Kontrahent lief im Grünfeld-Inder in eine von Daniels Leib- und Magenvarianten und kämpfte nach einigen Ungenauigkeiten in der sehr scharfen Stellung relativ bald für eine verlorene Sache. Mit dieser soliden 3:1-Führung ging es dann in Richtung Zeitnotphase, in der sich einige unerwartete Wendungen zu unseren Gunsten ergeben sollten: Am Spitzenbrett war bei Michael Hoffmann in einem c3-Sizilianer das Stellungsgleichgewicht niemals ernsthaft gestört worden, so dass Michael Remis offerierte, was etwas überraschend abgelehnt wurde, weil sein junger Kontrahent offenbar seine Position zu optimistisch einschätzte und wenig später dann auch seine Stellung überzog.
Noch chaotischer verliefen die Partien von Milon Gupta und Ralf Hubert, die beide von zahlreichen Fehlern geprägt waren. Am Ende hatten beide das Glück, dass ihre Kontrahenten jeweils den letzten Fehler begingen, was zu zwei weiteren eher schmeichelhaften vollen Zählern führten. Beim Stande von 6:1 mühte sich dann Mannschaftsführer Markus Schäfer noch über 100 Züge, um ein Damenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Mehrbauer zum Sieg zu führen, doch hier erwies sich die technische Verwertung als zu schwierig.
Damit war der deutliche, wenn auch zu hohe 6½:1½-Erfolg perfekt, nach dem unsere Zweite nun selbstbewusst am 06.10. zum Klassiker gegen die SG Porz nach Köln reist. Dann möchte sie sich gerne gegen deren Zweitvertretung der Domstädter für die beiden Vorjahresniederlagen in Liga und Pokal gegen Porz I revanchieren.