Das Jahr 2013 stand für die III. Mannschaft bisher unter keinem guten Stern. Saisonübergreifend waren aus den sechs Kämpfen magere 1:11 Zähler erzielt worden, bevor bei der Heimpremiere in dieser Saison gegen Königsspringer Herford endlich ein für den Abstiegskampf eminent wichtiger 4½:3½-Erfolg und damit der erste Sieg des Kalenderjahres erzielt werden konnte. Matchwinner war dabei neben Martin Auer und Joachim Görke, die mit starken Leistungen verdient volle Zähler erzielten, auch Alexander Hobusch, der in der letzten Partie des Kampfes ein Turmendspiel mit Minusbauer gegen IM Pieper-Emden Remis hielt und damit den Erfolg sicherte.
Das Duell Solingen III – Herford darf inzwischen als ein Klassiker der NRW-Klasse bezeichnet werden. In unserer 10. Saison in der NRW-Klasse kam es nun bereits zum siebten Vergleich mit dem sympathischen Team aus Ostwestfalen. Die Bilanz war vorher bei jeweils drei Siegen ausgeglichen, wobei die Herforder in den beiden letzten Spielzeiten siegreich geblieben waren und insbesondere unser 2:6-Debakel im April noch in bester Erinnerung war.
Folglich gingen wir hochmotiviert in den Kampf, in dem wir trotz des Ausfalls des Jerome Neumair leicht favorisiert waren, weil die Gäste auf zwei ihrer Spitzenspieler verzichten mussten. Nach etwas über zwei Stunden gab es am Spitzenbrett die erste Punkteteilung zu verzeichnen: Oliver Kniest konnte mit Schwarz relativ leicht ausgleichen, erlaubte sich dann aber eine kleine Ungenauigkeit, wonach schnell eine statische Mittelspielstellung entstand, in der keine Seite ohne Risiko Gewinnversuche machen konnte, so dass schnell Frieden geschlossen wurde.
In der vierten Spielstunde gingen wir dann durch eine starke Partie von Martin Auer in Führung: In einem Rubinstein-Franzosen behielt er trotz reduziertem Material stets eine leichte Initiative und stellte seinen Gegner fortdauernd vor Verteidigungsprobleme, so dass diesem schließlich ein entscheidendes Versehen unterlief, das Martin mit einem hübschen taktischen Schlag ausnutzte. Leider war die Führung nur von kurzer Dauer, da Kevin Zolfagharian wenig später seinen weißen König umlegen musste. In einer Caro-Kann-Vorstoßvariante ging Kevin sehr aggressiv zu Werke und besaß auch leichten Vorteil, verpasste aber den Zeitpunkt zur Rochade, so dass sein König in der Brettmitte verblieb und er in der Folge durch diese entscheidende Schwäche glatt ausgekontert wurde.
Mit den darauf folgenden beiden Schwarz-Remisen konnten wir nicht völlig zufrieden sein: Andreas Peschel erreichte mit Schwarz in einem Sämisch-Königsinder schnellen Ausgleich und konnte bald auch einen Bauern gewinnen, der sich jedoch bei sehr reduziertem Material nicht zu einem Gewinn verdichten ließ. Relativ ähnlich verlief die Partie von Jan Hobusch, der mit den schwarzen Steinen eine sehr gute Vorstellung zeigte und schnell die Initiative übernahm. Dies führte zu einem Bauerngewinn, dessen technisch schwierige Verwertung Jan aufgrund eines unpräzisen Manövers leider nicht gelang.
Somit stand es wie beim Gastspiel in Würselen vor drei Wochen nach der Zeitkontrolle erneut 2½:2½ und wiederum schienen mit Blick auf die verbliebenen Stellungen alle drei Ergebnisse möglich. Joachim Görke hatte frühzeitig positionell einen Bauern geopfert und trotz unklarer Kompensation Remis abgelehnt, wofür er sich schließlich in der sechsten Spielstunde selbst belohnte. Sehr geduldig erhöhte er mit seinen Schwerfiguren den positionellen Druck, was letztlich zur Bildung eines gefährlichen Freibauern führte. Dessen Stärke nutzte Joachim in Verbindung mit permanenten Drohungen gegen den etwas luftig platzierten schwarzen König schließlich zu einer gewinnbringenden Kombination, mit der er die gegnerische Dame gegen Turm und zwei Bauern gewann, wonach ihm die technische Realisierung zu unserer erneuten Führung keine Probleme mehr bereitete.
Beherztes Kampfschach mit offenem Visier gab es wieder einmal bei Ralph Blasek zu bewundern: Sein Gegner verkomplizierte in der Zeitnotphase mit einem Figurenopfer noch weiter die Lage, was Ralph jedoch nicht annahm, sondern im Gegenangriff eine gefährliche Initiative entfachte. Diese bot ihm unmittelbar vor dem 40. Zug eine Gewinnmöglichkeit, die Ralph jedoch verpasste, wonach er eine schwierige Stellung zu verwalten hatte. Zwar besaß er in einem Turmendspiel drei Bauern für den gegnerischen Läufer, allerdings besaß sein Gegner aufgrund der Verwundbarkeit der Bauern die besseren Aussichten. Doch Ralph verteidigte sich präzise und erreichte eine Festung mit Turm und Bauer gegen Turm und Läufer, so dass sein Remis uns zumindest einen Mannschaftszähler sicherte.
Beim Stande von 4:3 hing nun alles von Alexander Hobusch ab, der in einem Damengambit mit heterogenen Rochaden ambitioniert attackiert, jedoch letztlich seinen geopferten Bauern nicht zurückbekommen hatte. So hatte er ein schwieriges Turmendspiel mit zwei gegen drei Bauern zu verteidigen, wurde aber diesmal für seine zähe Defensiv-Arbeit belohnt. Sein Kontrahent fand nicht die beste Fortsetzung, so dass Alex schließlich das Remis dank dreimaliger Stellungswiederholung reklamieren konnte, wonach der Jubel über den hart erkämpften 4½:3½-Sieg sehr groß war.