Trotz einer Zwei-Punkte-Führung musste unsere IV. Mannschaft am 3. Spieltag der Verbandsliga letztlich eine ärgerliche 3½:4½-Niederlage beim Oberbilker SV hinnehmen. Die schön herausgespielten Siege von Stephan Borchert und Michael Pfeiffer reichten nicht zu wenigstens einem Mannschaftszähler, weil insbesondere nach der Zeitkontrolle die Punktausbeute suboptimal war und der ein oder andere halbe Zähler liegen gelassen wurde. Somit findet sich die Mannschaft von Joachim Görke nach dem ersten Saisondrittel nun mit 2:4 Zählern erst einmal in der unteren Tabellenhälfte wieder.
Nominell war ein Duell auf Augenhöhe zwischen beiden Mannschaften zu erwarten gewesen. Da die Gastgeber allerdings ebenso wie wir zwei Stammkräfte ersetzen mussten, waren wir nach DWZ aufgrund der Vorteile an den hinteren Brettern sogar minimal favorisiert. Dies spiegelte sich zunächst auch im Kampfverlauf wider:
Der Kontrahent von Stephan Borchert opferte sehr optimistisch eine Figur für zwei Bauern, was Stephan jedoch mit konsequentem Spiel als nicht hinreichend widerlegen und die frühe Führung erzielen konnte. Wenig später einigte Athanassios Vranidis mit seinem Gegner auf Remis, nachdem er das gegnerische Läuferpaar mit einem exzellent plazierten Zentralspringer kompensieren konnte.
Im Anschluss konnte Michael Pfeiffer die Führung mit einer sehr sauber vorgetragenen, schönen Angriffspartie sogar ausbauen. Doch die Gastgeber kamen postwendend wieder heran: Seva Bashylin hatte taktisch gepatzt und eine Figur verloren. Zwar erhielt aber sogar 3 Bauern, aber diese reichten letztlich in diesem Stellungstyp nicht aus, um die gegnerische Mehrfigur zu kompensieren.
Kurz vor der Zeitkontrolle deutete dann der Partieverlauf von Ali Erkay an, dass die Waage langsam zu Gunsten von Oberbilk ausschlug. Ali hatte in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel Remis angeboten, was überraschend abgelehnt wurde. Noch merkwürdiger war, dass sein Gegner den Übergang in ein für Ali gewonnenes Bauernendspiel zuließ, in dem Alis Freibauer bereits zur Dame umgewandelt war, während es der weiße, vom König unterstützte, Freibauer nur bis f7 geschafft hatte. Dies würde gegen die alleinige schwarze Dame zum Remis ausreichen, doch Weiß hatte noch einen Bauern auf der h-Linie, so dass der typische Remismechanismus mit dem Patttrick durch Kh8 nicht funktioniert hätte. Leider nahm Ali jedoch den h-Bauern bei der Annäherung seiner Dame mit Schachgebot mit, wonach die Stellung leider wieder theoretisch Remis war.
So ging es mit einem Zwischenstand von 3:2 zu unseren Gunsten in die fünfte Spielstunde. Dort endete zunächst die Partie von Spitzenbrett Joachim Görke Remis, dem es nicht gelungen war, aus seinem Druckspiel substantielle Vorteile zu erzielen. Parallel kämpften Dirk Schockenbäumer und Daniel Reksten jeweils in einem Turm und Springer-Endspiel ums Remis. Dirk hatte beim Übergang ins Endspiel seinen Isolani verloren und bemühte sich dann zu sehr um die Wiederherstellung des materiellen Gleichgewichts, wodurch seine Figuren zu passiv gestellt wurden. Dagegen hätte eine aktivere Verteidigung unter Inkaufnahme des dauerhaften Minusbauern bessere Remischancen geboten.
Schließlich musste auch Daniel trotz gewohnt kreativer Gegenwehr am Ende seinen König umlegen, wonach die unnötige 3½:4½-Niederlage perfekt war. Bereits in drei Wochen ist die Vierte nun im Duell gegen den bisherigen Tabellenletzten Gerresheim II gefordert, um sich ein wenig vom Tabellenende absetzen zu können.