Durch eine absolut unnötige 3½:4½-Niederlage bei der SVG Plettenberg hat unsere III. Mannschaft zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der NRW-Klasse verschenkt. Kurz vor und nach der Zeitkontrolle wurden gleich drei vielversprechende oder zumindest ausgeglichene Positionen zum Verlust verdorben, so dass die abschließenden Siege von Jan Hobusch und Andreas Peschel nur noch Ergebniskosmetik bedeuteten.
Die SVG Plettenberg kann auf viele Jahre als stärkster Verein von Südwestfalen zurückblicken und spielte in den 90er Jahren sogar eine Saison in der 1.Bundesliga. Nach dem Rückzug einiger Sponsoren verschwand man einige Jahre auf Verbandsebene, kehrte aber in diesem Jahr als starker Aufsteiger in die NRW-Klasse zurück, so dass wir als nomineller Underdog nach Plettenberg reisten. Da die Gastgeber diesmal aber nur zwei Internationale Meister aufboten, hofften wir dennoch auf unsere Chance.
In der Tat ließ sich der Kampf sehr gut an, denn abgesehen von einem schnellen Weiß-Remis von Kevin Zolfagharian, an dessen Brett durch einen Generalabtausch schnell eine blutleere Stellung entstanden war, konnten Martin Auer und Jan Hobusch solide Vorteile für sich verbuchen, während wir an den übrigen Brettern zumindest gut spielbare Stellungen besaßen. Den ersten Nackenschlag gab es dann kurz vor der Zeitkontrolle zu verzeichnen: Jerome Neumair besaß ein Endspiel mit Mehrbauern, in dem er jedoch an seinem passiven Läufer auf c8 laborierte. In seiner Zeitnot übersah er schließlich ein Manöver seines Kontrahenten, das diesem einen entscheidenden Bauerndurchbruch erlaubte, wonach Jerome leider aufgeben musste.
Sehr stark agierte dagegen Alexander Hobusch, der mit Schwarz gegen IM Hans Klip (2335) eine souveräne Vorstellung zeigte und in einem Turmendspiel ein völlig verdientes Remis erreichte. Somit ging es beim Stande von 1:2 in die fünfte Spielstunde, in der dann sehr plötzlich und unerwartet die Entscheidung gegen uns fiel: Zunächst stellte Martin Auer, der aus einer sehr vielversprechenden Position in der Zeitnotphase seinem Gegner zwar noch einiges Gegenspiel eingeräumt hatte, aber immer noch einen gesunden Mehrbauern besaß, eine Leichtfigur ein, so dass er aufgeben musste. Auch Ralph Blasek wickelte in einem Damen + Leichtfigurenendspiel, in dem ihm sein weit vorgerückter Freibauer immer hinreichende Kompensation bieten sollte, sehr unglücklich ab, so dass sein Kontrahent unter Damentausch in ein Endspiel mit Mehrbauern abwickeln konnte, in dem sein Springer Ralphs Freibauern zuverlässig blockierte und seine eigenen Freibauern sich siegbringend in Bewegung setzten.
Damit war der Kampf beim Stande von 1:4 entschieden, da am Spitzenbrett zwischen Oliver Kniest und IM Torsten Haub (2455) ein remises Endspiel auf dem Brett war, das kurze Zeit später den Sieg für die Gastgeber sicherstellte. Jan Hobusch hatte mit einer starken Vorstellung im Mittelspiel frühzeitig einen Bauern gewonnen, danach jedoch nicht immer optimal fortgesetzt, so dass sein Gegner im Turmendspiel mit einem gegen Jans zwei Bauern noch sehr gute Remischancen erhielt. Letztlich verteidigte er sich jedoch nicht optimal, was Jan mit guter Technik zum Ehrentreffer nutzen konnte.
Auch die letzte Partie ging an uns: Andreas Peschel hatte mit Schwarz einen Bauern gewonnen, musste dann aber präzise agieren, um die gegnerische Kompensation zu neutralisieren. Dies gelang ihm nach über 6 Stunden schließlich erfolgreich, dennoch konnte er sich über seinen abschließenden Sieg zum 3½:4½-Endstand nicht wirklich freuen.
Erschwerend zum suboptimalen Verlauf kam noch hinzu, dass unsere unmittelbaren Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg allesamt gegen nominell stärkere Teams punkten konnten, so dass uns in den verbleibenden zwei Saisondritteln ein harter Kampf um den Klassenerhalt bevorstehen wird.