Heute galt es was für die VII. Mannschaft in Langenberg beim MTV. Der erst Saisonsieg in der 2. Bezirksliga sollte her. Entsprechend motiviert machte sich das Oktett der Schachgesellschaft auf in die Stadt der Bücher und Kletterer.
Bis zum Ausgang der zweiten Spielstunde tat sich nichts, doch dann purzelten die Ergebnisse nur so aufs Tablett. Zunächst erzielte Philipp Müller am 8. Brett nach 16 Zügen ein Remis; so richtig sah er nicht, wie es gewinnbringend weiter gehen soll, und nahm die Offerte seines Gegners an. Viel früher wollte Markus Schwedler am 4. Brett schon das Remis, doch sein Gegner war das nach zehn Zügen noch nicht genug mit der Bewegung der Puppen auf dem Brett. Da man sich in Langenberg ja auch etwas vorgenommen hatte, griff Markus wild an, opferte am weißen Königsflügel eine Figur für den Mattangriff, musste aber letztlich mit seiner schwarzen Dame Dauerschach geben, weil der Gegner eine wichtige Linie unterbrechen konnte.
Den ersten Sieg steuerte Valentino Usein bei. Den passiven Aufbau seines Gegners bestrafte er am 5. Brett mit einer Attacke und dem Sieg bringenden Mattangriff. Derweil hörte man Herbert Scheidt leicht fluchen. In der Zigarettenpause erklärte er, den Gewinnzug gesehen zu haben, aber einfach nicht gemacht zu haben. Stattdessen stand er plötzlich auf Verlust, kämpfte aber weiter. Das tat auch der Gegner von Jürgen Grastat am 7. Brett. Hier ging es um das ewige Thema Tempoverlust. Jürgens Gegner drohte mit dem Matt, war aber eben den einen Zug zu spät dran, verlor vollends die Kontrolle über die Stellung und nach Figurenverlusten auch die Partie. Kurz darauf – wir sind kurz vor Ende der vierten Spielstunde – war es am 1. Brett Hendrik Berents, der in einem Endspiel Läufer gegen Springer bei Bauern an beiden Flügeln zeigte, wie wertvoll die Wirkung des Läufers im Zusammenspiel mit den Bauern ist. Am Ende sah einer seiner Bauern das Umwandlungsfeld und der Gegner kapitulierte. Das musste am 6. Brett auch der Kontrahent von Reinhold Wygas. Zunächst stellte er bei der Abwehr eines Mattangriffs eine Leichtfigur ein, erhielt aber zwei weiße Freibauern auf den Mittelreihen. Doch Reinis Angriff auf der offenen f-Linie war zu stark, schließlich ging auch noch einzügig des Gegners Turm verlustig und damit zugleich die Partie.
Jetzt konnte auch Herbert seine Bemühungen einstellen und frustriert aufgeben. Der Kampf war gewonnen. Bleibt noch unser 3. Brett, besetzt mit Altmeister Kurt Rist, der sich mit einer offenen f-Linie und Turm-Dame-Batterie eine seiner Lieblingsstellungen erarbeitet hatte. Auf der Rückfahrt analysierte es dann so: »Ich hatte eine klare Gewinnstellung und weiß nicht, wie der sich da wieder rausgewunden hat . . .« Der, das war sein Gegner, der mit den schwarzen Steinen im Endspiel klar besser stand, es aber durch zu frühes Abtauschen noch ins Remis verdarb. So stand am Ende ein 5½:2½ – der »Pflichtsieg« war unter Dach und Fach. Zu loben ist einmal mehr die sympathische Art der Langenberger, mit der wir empfangen wurden. Leider konnten wir das nicht mit Gastgeschenken am Brett honorieren.
Philipp Müller