Nach der mehr als unnötigen Niederlage am vorherigen Spieltag in Oberbilk stand die IV. Mannschaft vor dem Heimspiel gegen den Tabellenletzten SF Gerresheim II unter Druck. Bei einer Niederlage hätten die Gäste nach Punkten aufgeschlossen und unserem Team stünde bei 2:6 Zählern ein harter Kampf um den Klassenerhalt bevor, dagegen winkte bei einem Sieg ein komfortabler Mittelfeld-Platz zur Saisonhalbzeit.
Dementsprechend groß war der Jubel, als nach der nahezu vollen Spielzeit von 6 Stunden ein sehr hart umkämpfter 4½:3½-Erfolg eingefahren war. Matchwinner waren dabei neben den erfolgreichen Spitzenbrettern Joachim Görke und Daniel Reksten zum einen Ersatzmann Marius Fränzel, dem eine schöne Angriffspartie gelang, und zum anderen Jan Porstmann, der mit kreativer Verteidigung ein verlorenes Leichtfigurenendspiel ins Remis rettete und damit den entscheidenden halben Zähler zum Sieg sicherte.
Ausgerechnet für diesen wegweisenden Kampf am 4. Spieltag musste Mannschaftsführer Joachim Görke improvisieren und gleich auf zwei Ersatzspieler zurückgreifen, so dass die routinierte Gerresheimer Mannschaft als nominell leichter Favorit in die Begegnung ging. Da traf es sich gut, dass der erst kurzfristig als Joker engagierte Dr. Marius Fränzel einen exzellenten Tag erwischt hatte und die überoptimistische schwarze lange Rochade seines Gegners gegen Marius’ c3-Sizilianer mit einem hübschen Mattangriff unter Materialopfer sehenswert widerlegen konnte. Somit stand es bereits relativ früh 2:1, da die Partien von Dirk Schockenbäumer und Ali Erkay ohne größere Aufregungen Remis geendet waren.
In den anderen Partien wurde jedoch verbissen bis zur Zeitnotphase gekämpft, in der sich dann eine interessante Zweiteilung der Entwicklung ergab: Daniel Reksten konnte in einer Katalanisch-Struktur mit seinem Druckspiel letztlich einen Bauern gewinnen und wickelte souverän bis ins gewonnene Bauernendspiel ab, das sein Gegner noch unnötig lange weiterschleppte, ohne das sich am Ergebnis etwas ändern ließ. Ebenso gelang Joachim Görke am Spitzenbrett ein voller Zähler, nachdem er eine sehr hübsche Möglichkeit fand, die Partie mit einem effektvollen Damenopfer zu beenden.
Dennoch schien alles darauf hinzudeuten, dass zu diesen vier Zählern aus dem »Unterhaus« nichts mehr hinzukommen würde. Wolfgang Zimdars war in eine sehr passive, aber durchaus gut zu verteidigende Stellung geraten, griff jedoch in höchster Zeitnot von knapp 2 Minuten für 15 Züge daneben, so dass er zwar mit einer Restsekunde noch die Zeitkontrolle schaffte, danach aber aufgeben musste. Nicht viel besser erging es Michael Pfeiffer, der seinem heftig mit einem sizilianischen Flügelgambit attackierenden Gegner zunächst mit gesundem positionellen Schach gekontert und einen Mehrbauern behalten hatte, bevor er in der Zeitnotphase in eine Springergabel hineinlief, so dass er mit nur zwei Bauern für seine Minusfigur die Partie nicht mehr halten konnte.
Damit hing alles von der Partie von Jan Porstmann ab, der mit Weiß die Eröffnung in einem klassischen Franzosen ziemlich verdorben hatte und in einem perspektivlosen Endspiel mit Minusbauern gelandet war. In seiner üblichen hochgradigen Zeitnot gelang es ihm jedoch, einige Gegenchancen durch die Bildung eines eigenen Freibauern zu schaffen. Prompt fand sein Gegner an einer kritischen Stellung nicht das Beste und danach spielte Jan das Endspiel makellos und sicherte mit dieser grandiosen Verteidigungsleistung das enorm wichtige Remis zum 4½:3½-Sieg, durch den sich unsere Vierte nun erstmal ein Polster von vier Zählern auf die Abstiegsränge geschaffen hat.