Die Vorzeichen vor dem Match der VII. Mannschaft in der 2. Bezirksliga waren am Sonntagmorgen klar: In Anbetracht des Tabellenstands würde ein Sieg im vorgezogenen Mannschaftskampf schon fast die halbe Miete im Abstiegskampf bedeuten.
Doch die Ausgangslage war nicht ganz so einfach. Brett 1, Jan-Hendrik Berents, musste in der V. Mannschaft aushelfen und unser viertes Brett, Valentino Usein, war kurzfristig verhindert. So machten sich sieben Recken auf in den Kampf. Sehr schnell hatte am 8. Brett Philipp Müller seinen Gegner in der spanischen Eröffnung vor Probleme stellen können, die dieser nicht mehr lösen konnte und bereits kurz nach der ersten Spielstunde matt gesetzt wurde. Mit dem Ausgleich im Rücken lief es besonders an den hinteren Brettern gut: In der dritten Spielstunde hatte Jürgen Grastat den Grand-Prix-Angriff seines Gegners gekonnt abgewehrt und entscheidend Material gewinnen können. Das reichte zum zweiten vollen Punkt.
Zu diesem Zeitpunkt brannte es bei Kurt Rist am 2. Brett schon lichterloh. In der spanischen Partie wurde das Thema Positionsspiel sehr ernst genommen: Offene C-Linie, halboffene G-Linie, Figuren und Probleme auf allen Flügeln und im Zentrum. Kurt mag das und vertiefte sich in die Stellung. Am 3. Brett geriet Markus Schwedler ausgangs der französischen Eröffnung gehörig unter Druck und ein Königsangriff drohte. Markus konnte die Stellung nach einem Vorstoß am Damenflügel aber vereinfachen und der Gegner willigte ins Remis ein.
Das war auch nötig, denn am 1. Brett hatte Herbert Scheidt seinen Sizilianer gegen die weißen Figuren zu passiv angelegt und musste sich eines Angriffswirbels am Damenflügel erwehren. Zwischenzeitlich hatte sich Engelbert Kletzl am 6. Brett ein Endspiel nach preußischem Aufbau erarbeitet, in dem er mit sechs gegen drei Bauern und jeweils einem schwarzen Läufer nur noch den Gewinnweg finden musste. Nachdem Herbert die Waffen gestreckt hatte, gelang Engelbert dies aber überzeugend.
Mit 3½:2½ ging der Kampf in die vierte, dann auch entscheidende Stunde. Zunächst war es Reinhold Wygas, der aus seinem königsindischen Aufbau stets Gegenspiel hatte, um damit den gegnerischen König so stark in die Zange zu nehmen und zugleich alle gegnerischen Figuren zu beschäftigen, bis Reinis Kontrahent schließlich fehlgriff und die Dame einstellte. Blieb noch Kurts Partie. Hier ging es um das Thema hinten durch die Brust. Zum Schluss konnte der weiße Turm gewinnbringend über den Damenflügel hinter die schwarzen Bauern nach g6 gebracht werden. Das harmonische Zusammenspiel von Türmen, Läufer, Springer, Dame und zwei vorgerückten Bauern nahmen dem schwarzen König komplett die Luft und Schwarz gab auf.
Mit diesem 5½:2½ kann die Mannschaft nun beruhigt in die Weihnachtspause gehen und beim nächsten Kampf Ende Januar gegen Wermelskirchen die vielleicht schon entscheidenden Zähler für den Klassenerhalt einfahren.
Philipp Müller