Mit einem starken Endspurt haben die drei SG-Teilnehmer die Jugend-Weltmeisterschaften in Al Ain (Vereinigte Arabische Emirate) beendet und kehren nach ihrem ersten Weihnachtsfest in der Wüste mit zahlreichen unvergeßlichen Eindrücken von dieser Massenveranstaltung, die inklusive aller Spieler, Trainer und Betreuer in sechs Altersklassen fast 5000 Teilnehmer aufwies, nach Deutschland zurück.
Das beste Resultat erzielte unser in der Bundesliga aktive Mads Andersen, der in der U18 mit 7½/ 11 einen guten 8. Platz erreichte. Doch auch Amina Sherif spielte in der U14w eine exzellente zweite Turnierhälfte und landete mit 6½ Zählern auf einem hervorragenden 32. Rang, mehr als 30 Plätze besser als ihre Setzlistenerwartung. Unserer jüngsten Teilnehmerin Dana Berelowitsch ging in der U10w am Ende etwas die Kraft aus, aber sie darf über die erzielten 4 Punkte bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft überhaupt bereits sehr stolz sein.
Die bisher größten Jugend-Weltmeisterschaften wurden auf dem Campus der größten Universität der Emirate in Al Ain ausgetragen. Wie bereits in unserem ersten Bericht angesprochen, waren vor allem in den ersten Tagen die Organisatoren ein wenig überfordert, was sich in Wartezeiten von bis zu zwei Stunden in der Mensa und chaotischen Zuständen bei der Auslosung, in der plötzlich Spieler nicht mehr auftauchten, während andere doppelt vorhanden waren, zeigte. Auch das Blitzturnier, das es nach vier Stunden auf fünf absolvierte Runden brachte, war sicherlich keine organisatorische Meisterleistung.
Doch im Laufe der Veranstaltung konnten auch diese Probleme durch eine große Portion arabischer Gastfreundschaft gepaart mit kreativem Improvisationstalent gelöst werden und die Teilnehmer gewöhnten sich langsam an die täglichen Bus-Transfers und die zumindest für Europäer ungewohnte Situation, das Weihnachtsfest mitten in der Wüste zu verbringen. Am einzigen spielfreien Tag, dem 25.12., wurden verschiedene Rahmenveranstaltungen angeboten, den z.B. Familie Sheruf zu einem Ausflug nach Dubai in Gesellschaft der südafrikanischen Delegation nutzte.
Im Anschluss stand das Finale des Turniers mit vier Runden in drei Tagen an. Diese nutzte der Däne Mads Andersen, um sich noch in die Top Ten der U18 zu schieben. Mit drei Siegen und zwei Unentschieden in der zweiten Turnierhälfte erreichte er schließlich 7½ Zähler und nach Wertung einen achten Platz. Dennoch wird er nicht völlig zufrieden die Heimreise nach Skanderborg angetreten haben, denn am Ende verfehlte er eine Medaille um einen halben Zähler. Umso mehr wird er sich über seine sehr schwache erste Turnierhälfte ärgern, in der gegen ausschließlich schwächere Gegner viele Punkte verschenkte, was sich auch an seinem Elo-Verlust von 7 Zählern ablesen lässt.
Einen ähnlichen Verlauf nahm das Turnier von Amina Sherif in der U14w. Sie kam mit einer schweren Erkältung in Al Ain an, so dass sie insbesondere in den ersten fünf Runden nicht ihr Leistungspotential abrufen konnte. Doch parallel zum verbesserten Gesundheitszustand wurden ihre Leistungen auch immer stärker, so dass sie nicht nur ein Remis gegen die frühere U10-Weltmeisterin Huang Mofei (1955) aus China erreichte, sondern zudem die Landesmeisterinnen aus dem Emiraten, England, Österreich und Italien bezwingen konnte. So lag sie vor der Schlussrunde sogar vor der amtierenden deutschen Meisterin und Vize-Meisterin und hatte sogar Chancen auf eine Platzierung unter den besten 20. In der letzten Partie war die Inderin Rutuja Bakshi (1950) dann aber doch noch eine Nummer zu groß. Dennoch kehrt Amina mit 24 gewonnenen Elo-Punkten und Platz 32 nach einem abschließenden Urlaub bei Verwandten sehr zufrieden nach Solingen zurück und hat sich beim ägyptischen Verband sehr nachhaltig für weitere Einsätze bei internationalen Meisterschaften empfohlen.
- Dana Berelowitsch
Zwei unvergeßliche Wochen waren die Weltmeisterschaften auch für die 10jährige Dana Berelowitsch, die in Begleitung ihres Vaters erstmals an einer internationalen Meisterschaft teilnahm, wodurch sie sich mit ihrem exzellenten dritten Platz bei der deutschen U10w-Meisterschaft qualifiziert hatte. Dana überzeugte vor allem in den ersten sieben Runden, wo sie gegen zum Teil deutlich stärkere Gegner sehr gute 3½/7 erzielte. Nach dem freien Weihnachtstag schwanden ihr ein wenig die Kräfte, so dass eine unglückliche Serie von drei Niederlagen sie im Klassement doch ziemlich zurückwarf. Ein abschließendes Remis gegen die Vertreterin von Macau sorgte aber für einen versöhnlichen Abschluss und Dana berichtet nicht nur über ihre 4 Punkte, sondern vor allem auch das damit verbundene arabische Abenteuer mit großer Begeisterung.
Gleiches gilt selbstverständlich auch für den 12jährigen Malik Sherif, der seine Schwester zu den Titelkämpfen begleitete und parallel im B-Open für Spieler mit Elo unter 2000 startete. Dabei zählte er auch zu den Leidtragenden des Organisations-Chaos zu Beginn und wurde trotz Anmeldung für die erste Runde nicht ausgelost! Ab Runde 2 war er aber dann dabei und erlebte ein wechselhaftes Turnier, bei dem er sich vor allem über ein paar ausgelassene Chancen zu Beginn des Turniers gegen stärkere Gegner aus Bahrain und England ärgerte. Später folgte der klassische Open-Rhythmus mit Siegen gegen schwäche und Niederlagen gegen schwächere Kontrahenten, so dass er am Ende mit 4/8 im Mittelfeld landete. Sein persönliches Highlight war seine neu gewonnene Freundschaft zu den ägyptischen Großmeistern, die auf den nachfolgenden Fotos dokumentiert wird.
Für alle unsere Jung-Talente war die Reise in die Emirate ein unvergeßliches Erlebnis und ein großer Erfolg, zu dem wir auf diesem Wege noch einmal herzlich gratulieren. Die Familien Berelowitsch und Sherif haben uns freundlicher Weise mit ein paar weiteren Impressionen versorgt, die wir nachfolgend zur Verfügung stellen.