Nach einem sehr spannenden Finalkampf über die volle Spielzeit hat unsere Mannschaft mit einem 2:2 dank besserer Berliner Wertung gegen das Spitzenquartett von BSW Wuppertal I den Bezirks-Viererpokal gewonnen, nachdem Thomas Michalczak und Oliver Kniest die vorherigen Niederlagen von Jan Hobusch und Kevin Zolfagharian noch ausgleichen konnten.
Die Gäste waren mit ihren beiden IM an den Spitzenbrettern leicht favorisiert und es entwickelte sich ein hoch interessanter Kampf mit vier komplizierten und spannenden Partien. Sinnbildlich dafür war sicherlich die Begegnung am dritten Brett zwischen Jan Hobusch und Aleksij Savchenko. Hier war aus dem Londoner System eine Königsindisch-Stellung entstanden, die schließlich einem typischen Kampf in einem klassischen Königsinder entsprach: Jan besaß ein so deutliches positionelles Übergewicht am Damenflügel, dass Aleksij alles auf einen Königsangriff setzen musste und dabei auch vor materiellen Investitionen nicht zurückschreckte. In einer höchst komplizierten Position geriet Jan schließlich bei sehr knapper Bedenkzeit in die Defensive und der schwarze Konter-Angriff war zu durchschlagskräftig, was die Führung für den BSW bedeutete.
Einen ähnlichen Verlauf gab es im vierten Brett, wo Kevin Zolfagharian mit Schwarz gegen die englische Eröffnung von René Tückmantel einen starken Angriff initiierte, der ihm eine Mehrqualität einbrachte. Allerdings fand Kevin in der Folge in der noch immer sehr komplexen Position nicht die entscheidende Vollendung seines Konzepts und geriet schrittweise auf Abwege, so dass sich René nur wenige Züge später nicht nur konsolidiert hatte, sondern dank eines weit vorgerückten Freibauern bereits entscheidenden Vorteil besaß, den er sich nicht mehr nehmen ließ.
Damit mussten an den beiden ersten Brettern zwei Siege her: nach etwas über vier Stunden gelang Oliver Kniest tatsächlich der Anschlusstreffer. Gegen die Tarrasch-Verteidigung von IM Vyacheslav Savchenko hatte Olli in der Eröffnung einen Zug vergessen, so dass eine Stellung entstanden war, in der Savchenko absolut ausreichende Kompensation für seinen geopferten Bauern besaß. Danach unterlief ihm jedoch im Mittelspiel eine Fehlkalkulation, die ihm eine Qualität kostete. Diesen Vorteil konnte Olli dann im Endspiel trotz einiger technischer Schwächen zum vollen Zähler verwerten.
Das Duell zwischen Altmeister IM Boris Khanukov und Thomas Michalczak war aus einer Damengambit-Abtauschvariante sehr lange in ruhigen positionellen Bahnen verlaufen, bevor Tom vor der Zeitkontrolle mit Schwarz sukzessive die Initiative übernahm und schließlich ein Damen- und Springerendspiel mit einem Mehrbauern erreichte, dass aufgrund seines relativ offenen Königs allerdings nur schwer zu gewinnen war. Doch Khanukov unterlief ein Versehen, was Tom den Damentausch ermöglichte. Das entstehende Springerendspiel mit drei gegen zwei Bauern war ebenfalls nicht leicht zu gewinnen, doch Tom löste diese Aufgabe gegen den sich extrem hartnäckig verteidigenden Khanukov mit makelloser Technik und avancierte mit seinem Sieg zum 2:2 nach knapp sechs Stunden zum Matchwinner im Bezirks-Finale.