Gegen die Gäste von Vonkeln II wollte unsere VI. Mannschaft unbedingt den zweiten Saisonsieg einfahren, um sich ein kleines Punktepolster gegen den Abstieg zuzulegen. Am Ende mussten wir froh sein, dass es mit einem 4½:3½-Sieg gerade so klappte; es hätte auch ein Remis werden können.
Wie ernst es beiden Mannschaften war, ließ sich daran erkennen, dass es keine frühen Remisen gab. Nach 3½ Stunden konnte Amnia Sherif am Spitzenbrett den ersten vollen Punkt melden: Ihr Gegner hatte sich im frühen Mittelspiel verrechnet und musste statt der geplanten Qualität eine Leichtfigur hergeben. Gegen seine anschließenden Versuche, die Partie taktisch zu verwickeln, verteidigte sich Amina sehr aktiv und präzise und wurde völlig zu Recht belohnt. Nur 15 Minuten später legte Jürgen Ferger an Brett 6 nach, der in einem geschlossenen Spanier umsichtiger als sein Kontrahent agiert hatte und schließlich davon profitierte, dass der einen vergifteten Bauern fraß, was ihn eine Figur kostete. Kurz nach der Zeitkontrolle gingen dann Schlag auf Schlag drei Partien zu Ende: Rainer Falge musste aufgeben, da er ein Matt nur noch durch Materialopfer verhindern konnte; Philipp Nguyen hatte ein gewagtes Spiel versucht, als er eine Leichtfigur für einen nur scheinbar starken Freibauern hergab, den sein Gegner dann aber zuverlässig ausbremsen konnte, und Friedel Skiber konnte sich über seinen ersten Sieg in der Saison freuen. Friedel hatte bereits im frühen Mittelspiel zwei Bauern gewonnen, war aber in einer geschlossenen Stellung gelandet, in der er mit seinem schwarzfeldrigen Läufer und seinen Türmen noch lange manövrieren musste, bis er seinen Vorteil realisieren konnte.
Marius Fränzel hatte aus einer Französischen Abtauschvariante heraus ein Schwerfigurenendspiel mit Dame und einem Turm sowie einem Mehrbauern am Königsflügel erreicht und bereitete sich innerlich schon auf einen langen, zähen Kampf vor, als sein Gegenüber einen taktischen Trick übersah, der ihn die Dame für den Turm kostete, woraufhin er sofort aufgab. Zu diesem Zeitpunkt stand Philipp Andrä an Brett 2 schon komplett auf Verlust, da er zahlreiche Bauern am Königsflügel eingestellt hatte, so dass er wenig später auch aufgab. Beim Stand von 4:3 kam nun alles auf die Partie von Helmut Meckel an Brett 3 an: Helmut stand eigentlich klar auf Gewinn, da sein b-Bauer kurz vor der Umwandlung stand. Seine Gegnerin tat das einzig richtige und suchte mit Läufer und Turm aktives Gegenspiel gegen Helmuts etwas luftig stehenden König und wurde für diese Entscheidung postwendend belohnt. Helmut verteidigte sich nicht ganz präzise und lief in ein Dauerschach hinein, ja er konnte von Glück reden, gerade noch genug Ressourcen zu haben, um nicht Matt gesetzt zu werden.
Mit diesen wichtigen beiden Mannschaftspunkten hat die VI. erst einmal für ein bisschen Luft nach unten gesorgt und sich dem Ziel des Klassenerhalts einen entscheidenden Schritt angenähert. Bereits in 14 Tagen geht es zu den Schachfreunden in Neviges, wo man den Klassenerhalt endgültig absichern könnte.