Ausgerechnet im Spitzenspiel der beiden Tabellenführer in der dritten Runde der Jugendbundesliga West erwischte unsere U20-Mannschaft gegen den amtierenden NRW-Meister SG Porz einen gebrauchten Tag und musste eine verdiente 12:19-(2½:5½)-Niederlage hinnehmen. Eine Kommunikationspanne im Vorfeld zwischen Mannschaftsführer Oliver Kniest und Daniel Reksten führte bereits zu der schweren Hypothek einer kampflosen Niederlage. Auch im weiteren Verlauf kamen keine realen Hoffnungen auf einen Mannschaftserfolg auf, so dass der etwas glückliche Erfolg von Kevin Zolfagharian der einzige Solinger Sieg des Tages blieb.
Die SG Porz ist bereits seit Jahrzehnten der dominierende Verein im NRW-Jugendschach. Während sie in früheren Jahren den Großteil ihrer Erfolge vor allem in den jüngeren Altersklassen feierten, haben sie in der letzten Saison auch die Vormachtstellung der SG Bochum 31 in der U20 gebrochen und kamen als NRW-Meister und einzige verlustpunktfreie Mannschaft außer uns ins Schachzentrum. Im Vorjahr hatte es ein umkämpftes Unentschieden gegeben, doch in diesem Jahr standen wir durch die kampflose Niederlage von Daniel Reksten von Beginn an unter Druck, da nun auch ein 4:4 eine Niederlage nach Jugendwertung bedeutet hätte.
Zudem wurde Seva Bashylin von seinem stark aufspielenden Gegner auskombiniert und musste sich ebenfalls bereits in der dritten Spielstunde geschlagen geben. Wenig später kam es in der Partie von Jan Porstmann in einer taktisch extrem verwickelten Stellung zu einer Punkteteilung, mit der Jan insgesamt wohl zufrieden sein musste. Einer der wenigen Stellungen, in der wir uns realistische Hoffnungen auf einen vollen Zähler machen konnten, besaß Philipp Nguyen, der seinen Kontrahenten in einem Sizilianer positionell überspielt hatte. Leider agierte er danach zu materialistisch und spielte auf Bauerngewinn statt die Dominierung der sehr schlecht plazierten schwarzen Figuren aufrechtzuerhalten. So konnte sich der Gegner in ein Endspiel mit Minusbauern retten, in dem er letztlich noch ein Remis erreichen konnte.
So ging es beim Stand von 1:3 in die Zeitnotphase, in der zunächst Kevin Zolfgharian den Anschlusstreffer erzielen konnte. Er hatte gegen den gegnerischen Najdorf-Sizilianer mit Weiß keinen Vorteil erreicht, schaffte es jedoch in einer Stellung mit heterogenen Rochaden die Stellung am schwarzen Königsflügel so zu öffnen, dass er schließlich eine Qualität und kurze Zeit später die Partie gewinnen konnte. Am zweiten Brett versuchte Jan Hobusch wirklich alles, um den Kampf noch zu drehen. Er opferte einen Bauern und sammelte seine Schwerfiguren am Königsflügel, doch sein Gegner verteidigte sich kaltblütig und exakt, so dass letztlich keine der weißen Opfermöglichkeiten zum Erfolg führten. So wurde Jan in der Zeitnotphase ausgekontert und musste eine sehr unglückliche Niederlage einstecken.
Damit war der Kampf beim Stand von 2:4 aufgrund der Jugendwertung bereits entschieden, so dass sich Philipp Andrä nach der Zeitkontrolle auf Remis einigte, nachdem er seine stets etwas passive Position gut verteidigt hatte. Ähnliches war Jerome Neumair am Spitzenbrett leider nicht gelungen: aus einer slawischen Stonewall-Struktur hatte sein Gegner mit Weiß die Stellung unter temporärem Bauernopfer geöffnet und Jeromes König in der Mitte gehalten. Jerome gab den Mehrbauern zurück, konnte sich aber dennoch nicht völlig befreien und landete nach zwei weiteren Ungenauigkeiten in einem Läuferendspiel, das aufgrund seiner schlechten Bauernstruktur nicht zu halten war.
Somit war die etwas zu hoch ausgefallene, wenn auch insgesamt verdiente 12:19-(2½:5½)-Niederlage perfekt. Auf unsere Jugend wartet nun am 16.02.2014 in Dortmund direkt das nächste wichtige Duell gegen einen Mitkonkurrenten um die Qualifikationsplätze für die Deutsche Meisterschaft.