Natur- und Gambitschach gegen Tabellenführer Rheydt

Im vorgezogenen Kampf der 7. Runde der Verbandsliga musste unsere IV. Mannschaft zum Tabellenführer nach Mönchengladbach. Mannschaftsführer Joachim Görke fehlten wieder einmal zwei Stammspieler, so dass er mit Helmut Meckel und Marius Fränzel – den beiden nochmals vielen Dank für ihren Einsatz – auf Ersatz aus der VI. Mannschaft zurückgreifen musste. Trotz dieser objektiven Schwächung ging der Kampf mit 3½:4½ aus Solinger Sicht unerwartet knapp verloren, wobei beim kämpferischen Charakter aller Partien das Ergebnis auch 4:4 oder gar 4½:3½ hätte lauten können.

Dirk Schockenbäumer musste sich an Brett 3 mit einer alten Nebenvariante des Marshall-Gambits auseinandersetzen. Er holte aus der Eröffnung einen deutlichen Vorteil heraus, den er allerdings durch einen ungenauen Zug wieder hergab; die Alternative wäre ein Qualitätsopfer gewesen, durch das er am Ende einer langen Variante am Damenflügel einen Freibauern mit guten Gewinnchancen bekommen hätte. Doch leider brach er die Berechnung der Variante zu früh ab, so dass er sich in ein stellungsgerechtes Remis fügen musste. Ali Erkay und sein Gegenüber hatten beide Festungsstellungen errichtet, bei denen jeder Gewinnversuch ins Gegenteil umgeschlagen wäre, weshalb auch hier ein Remis das objektiv richtige Ergebnis war. Michael Pfeiffer hatte zuerst einen frühen Qualitätsgewinn, später dann auch noch eine gute Verteidigungsidee seines Gegners übersehen, was auch an Brett 4 zum unvermeidlichen Remisschluss führte.

Den ersten vollen Punkt lieferte dann Marius Fränzel mit Caissas Hilfe an Brett 8: Er hatte zum ersten Mal im Leben in einer Turnierpartie das Königsgambit auf dem Brett, antwortete mit dem Falkbeer-Gegengambit und erlangte unter Bauernopfer die Initiative. Leider fand der Gegner die richtige Abwicklung und behielt den Mehrbauern. Im Mittelspiel ohne Damen fand Marius nur eine Reihe von zweitbesten Zügen und war in einem technisch verlorenen Springerendspiel gelandet, als sein Kontrahent im 40. Zug ohne Not die Zeit überschritt. Nur wenig später erfolgte der Ausgleich, da Helmut Meckel am 7. Brett bereits in der Eröffnung einen Trick übersehen und eine Leichtfigur eingestellt hatte. Zwar kämpfte er verbissen weiter, konnte den Nachteil aber nicht mehr ausgleichen. In beiderseitiger Zeitnot verlor Jan Porstmann den Überblick und entschied sich für einen Verteidigungs- statt für einen Angriffszug mit seinem Springer, was im allgemeinen Handgemenge dann zu seiner Niederlage führte.

So gingen nur die beiden Partien an den Spitzenbrettern in die zweite Partiephase: Joachim Görke an Brett 1 sah sich mit Albins Gegengambit konfrontiert, ging aber aus etlichen taktischen Scharmützeln mit einem Mehrturm und schließlich dem vollen Punkt hervor, während Daniel Reksten nur wenig später bei immer noch fast vollem Brett dem Druckspiel seines Gegners Tribut zollen musste, da er einen zentralen Freibauern nur unter entscheidendem Materialverlust noch hätte aufhalten können.

Mit 5 Mannschaftspunkten bei noch zwei verbleibenden Runden sollte unsere IV. den Klassenerhalt eigentlich sicher haben.

Joachim Görke

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