Einen völlig gebrauchten Tag erwischte die III. Mannschaft am 7. Spieltag der NRW-Klasse im Heimspiel gegen den SV Letmathe. Nach überflüssigen Patzern und einer schwachen Leistung stand am Ende gegen den direkten Mitkonkurrenten im Abstiegskampf eine verdiente, aber unnötig deutliche 2½: 5½-Niederlage, bei der der exzellent herausgespielte Schwarz-Sieg von Jan Hobusch den einzigen Lichtblick des Tages bildete. Nach dieser Niederlage befindet sich die Dritte mit 6:8 Punkten nur noch dank des besseren Brettpunkte-Verhältnis auf dem letzten Nicht-Abstiegsrang und muss in den beiden verbleibenden Begegnungen noch mindestens 2 Zähler holen, um den Klassenerhalt zu sichern.
Eigentlich hätte zum zweiten Mal in dieser Saison die Bestbesetzung zur Verfügung gestanden, doch aufgrund der großen Personalnot in der II. Mannschaft wurde Ralph Blasek »nach oben« abgeordnet. Dadurch gingen die in ihrer stärksten Aufstellung angetretenen Gäste trotz ihres vorletzten Tabellenplatzes als nomineller Favorit in die Partie, insbesondere aufgrund ihrer Elo-Vorteile an den vorderen Brettern. Umso weniger passte es ins Konzept, dass wir durch eine Niederlage im hinteren Mannschaftsteil in Rückstand gerieten: Ersatzmann Daniel Reksten fand mit den weißen Steinen gegen die aus einem Halbslawen entstandene Stonewall-Struktur seines routinierten Kontrahenten kein Rezept, geriet bald in die Defensive und verlor schließlich einen entscheidenden Bauern, so dass die Partie nicht mehr zu halten war.
Der gesundheitlich stark angeschlagene Andreas Peschel war froh, mit den schwarzen Steinen die Stellung so stark vereinfachen zu können, dass hier wenig später der erste Remisschluss erfolgte. Das gleiche Ergebnis gab es nach einem völlig anderen Spielverlauf am zweiten Brett, wo Alexander Hobusch in einem spannungsreichen e3-Dameninder nach einem Qualitätsopfer des routinierten IM Jan Adamski seinerseits eine Figur für zwei Bauern opferte. Nachdem er aber aus der etwas luftigen schwarzen Königsstellung kein hinreichendes Kapital schlagen konnte, einigten sich die beiden in einer sehr unklaren Position auf Remis.
Die Entscheidung des Kampfes fiel dann in der vierten Spielstunde vermutlich innerhalb einer Minute: bei Martin Auer hatte sich nach dessen Pirc-Verteidigung aus einem komplizierten Mittelspiel eine etwas vereinfachte, objektiv ungefähr ausgeglichene Stellung ergeben, als er durch das Übersehen eines taktischen Schlages einen spielentscheidenden Bauern einstellte und schockiert sofort aufgeben musste. Nahezu zeitgleich verzichtete Oliver Kniest, der mit Schwarz gegen IM Karl-Heinz Podzielny eine gut spielbare Stellung erreicht hatte, auf das Schlagen eines nur vermeintlich vergifteten Bauern, für den der mehrfache deutsche Blitzmeister hinreichende Kompensation erst hätte nachweisen müssen. Stattdessen stellte Olli eine Qualität ein, wonach die Niederlage nur noch eine Frage der Zeit war.
Jerome Neumair spielte gegen das Wolga-Gambit von FM Hans-Joachim Oswald eine korrekte Partie, die letzlich leistungsgerecht Remis endete, so dass zu Beginn der Zeitnotphase der Kampf beim Stande von 1½:4½ bereits entschieden war. Kevin Zolfagharian versuchte in einer sehr unübersichtlichen Partie, in der er bei zwei völlig offenen Königen eine Mehrqualität besaß, wirklich alles, um einem Dauerschach aus dem Weg zu gehen, brachte sich dadurch aber lediglich in immer größere Schwierigkeiten und konnte schließlich das Matt nicht mehr verhindern.
So kämpfte zum Abschluss nur noch Jan Hobusch um eine Verbesserung unseres Brettpunkte-Kontos, was im Abstiegskampf durchaus noch wichtig werden könnte. Dabei gelang ihm mit Schwarz gegen FM Laurence Webb eine Musterpartie in einem durch Zugumstellung aus einer Caro-Kann-Panov-Variante entstandenen Nimzo-Inder. Im besagten Stellungstyp wies Jan die Überlegenheit des schwarzen Springers gegen den schlechten weißen Läufer nach, gewann schließlich einen Bauern und führte das Endspiel dann mustergültig zum Sieg, der immerhin noch den Anschlusstreffer zum 2½: 5½-Endstand bedeutete.
In den verbleibenden Kämpfen muss gegen Hansa Dortmund II und Herne-Sodingen eine deutliche Leistungssteigerung her, um den Klassenerhalt noch sicherstellen zu können.