Nach der heutigen knappen 3½:4½-Niederlage gegen Radevormwald hat es die VII. Mannschaft nicht mehr aus eigener Kraft in der Hand, in der 2. Bezirksliga zu bleiben. Nur bei einem Sieg von Velbert II gegen Witzhelden II am 4. Mai und einem gleichzeitigen Sieg der VII. gegen Schlusslicht Tornado II kann man wegen der dann besseren Brettpunkte die Klasse halten.
Radevormwald war sich der Situation bewusst, mit einem Sieg sich selbst aller Abstiegssorgen entledigen zu können, und daher fast in Bestbesetzung angetreten. Herbert Scheidt und Philipp Müller hatten lange an der Aufstellung getüftelt. Zunächst schien der Plan auch aufzugehen, oben möglichst wenig Punkte zu verlieren und es zwischen Brett fünf und acht zur Entscheidung kommen zu lassen. Valentino Usein lockte am 5. Brett schon im 15. Zug seinen Gegner im Sizilianer in eine Abtauschfalle. Der Rest war Technik und mit Beginn der zweiten Spielstunde der erste Punkt eingefahren. Zu diesem Zeitpunkt brütetet Alexander Kirschbaum, der als Punkte-Vorstopper am 8. Brett aufs Feld geholt wurde, über einem Spanier, um sich in der Bird-Variante zu bewegen. Das Neuland schmeckte nicht. Dafür hatte sich am 7. Brett Jürgen Grastat in einem Sizilianer, der schon im dritten Zug die Theorie verließ, eine offene b-Linie erkämpft, auf der er seine schwarzen Schwerfiguren alle in Position brachte. In der vierten Spielstunde konnte er schließlich ein gewonnenes Endspiel in den vollen Punkt ummünzen. Leider hatte zuvor allerdings am 6. Brett Reinhold Wygas im abgelehnten Damengambit verloren. Er griff mutig an, überzog aber seine Stellung anstatt vereinfachend zu tauschen, weil er ein Abzugsschach übersah und am Ende mit zwei Leichtfiguren weniger hoffnungslos platt stand.
Mit zwei Punkten an den hinteren fünf Brettern ging es in die Zeitnotphase. Die überstanden alle zunächst ganz gut, außer Alexander Kirschbaum, der zwei Bauern einbüßte. Als nächstes vereinbarte Jan Berents am 1. Brett ein Remis in ausgeglichener Stellung. Am 3. Brett hatte Kurt Rist gegen seinen nominell deutlich stärkeren Gegner alle weißen Angriffsversuche abwehren können und selbst zum Konter angesetzt. Auch Herbert Scheidt am 2. Brett hatte alle seine weißen Figuren zum Königsangriff aufmarschieren lassen. Markus Schwedler am 4. Brett konnte seine weiße Stellung halten, tauschte dann aber seinen letzten Turm zu früh ab und die Stellung wurde Zug um Zug schlechter. Kurt Rist musste da leider feststellen, dass es seinem Konter an einem Tempo fehlte, der Gegner seinen weißen c-Bauern bis nach c7 durchbringen konnte. Herbert Scheidt holte den nächsten halben Punkt; sein Angriff schlug nicht durch und nach großem Abtausch war auf dem Brett nichts mehr los.
Mit Kurts Niederlage hatten die Radevormwalder nun alle Trümpfe in der Hand. Zunächst verlor Markus im Endspiel die Übersicht und die Partie. Alexander hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch sah den nicht ganz einfach zu findenden Gewinnzug nicht und einigte sich schließlich auf ein Remis. So war die VII. dicht dran am Erfolg, aber in dieser Saison will vieles einfach nicht gelingen.
Philipp Müller