Bei der für den Abstiegskampf wichtigen Begegnung gegen die SF Anna 88 kam die VI. Mannschaft nicht über ein 4:4 hinaus, obwohl die Gastgeber gleich von Beginn an 0:2 im Rückstand lagen, da sie nur mit sechs Spielern antreten konnten. Amina Sherif und Helmut Meckel kassierten je einen kampflosen Punkt. Danach wiesen alle Signale auf einen einfachen Sieg der Solinger, bis der Kampf in der vierten Stunde dann plötzlich zu kippen drohte.
Bereits nach zwei Stunden sah sich der Gegner von Marius Fränzel genötigt, dessen Remisangebot anzunehmen, da er in einer Theoriestellung des geschlossenen Spaniers auf die prinzipiellste Fortsetzung verzichtet hatte, wonach Schwarz vollständigen Ausgleich erzielte, die Stellung aber in wenigen Züge zu einem Dame-Turm-Endspiel mit gänzlich symmetrischer Bauernstellung verflachte. Anschließend erhöhte Jürgen Ferger den Solinger Vorsprung sogar auf 3 Punkte, als sein Gegner in schon schwieriger Stellung ein Turm-Schach übersah, das zugleich einen ungedeckten Läufer angriff. Zu diesem Zeitpunkt stand Philipp Andrä gegen seinen mehr als 200 Punkte stärkeren Kontrahenten schon mit dem Rücken zur Wand. Er hatte mit h6 und g5 seine Königsstellung so geschwächt, dass er nicht mehr in der Lage war, alle Drohungen abzuwehren, und folgerichtig matt gesetzt wurde.
Doch dann kam die Stunde der Wuppertaler Schachfreunde: Niklas Nink, der gegen eine Caro-Kann-Verteidigung eine deutlich überlegene Stellung mit Mehrbauer erreicht hatte und diese auch lange Zeit völlig korrekt behandelte, übersah ein Zwischenschach und stellte dadurch ersatzlos einen Springer ein. Er kämpfte zwar noch bis nach der Zeitkontrolle, doch war seine Stellung nicht mehr zu halten. Ähnlich schlimm traf es Philipp Nguyen, der die Abtausch-Variante des Spanier gewählt hatte, in einem ausgeglichenen Mittelspiel mit antagonistischen Rochaden gelandet war und seine Bauern am Königsflügel vormarschieren ließ. Leider übersah er dabei eine zweizügige Kombination mit einer Springergabel, die ihn eine Leichtfigur und damit auch sofort die Partie kostete. Bei Stand von nunmehr 3½:3½ lief nur noch die Partie von Rainer Falge. Rainers Kontrahent behandelte eine Nebenvariante der Sizilianischen Verteidigung recht unorthodox, so dass beide Seiten lange Zeit mit Koordinationsproblemen zu kämpfen hatte. Als sich nach der Zeitnotphase die Stellung gelichtet hatte, fand Rainer den richtigen Weg, in einem Springer-Endspiel den etwas vorgerückten weißen b-Bauern zu neutralisieren. Er versuchte danach sogar noch, die eigentlich ausgeglichene Stellung mannschaftsdienlich auf Gewinn zu spielen, konnte auch einen Bauern gewinnen, doch reichte der Vorteil letztlich nicht zum vollen Punkt.
Mit diesem 4:4 holt die Sechste einen wichtigen Punkt und hat mit 7 Mannschaftspunkten den Klassenerhalt nun sicher, falls sich die Situation in der Verbandsklasse nicht noch dramatisch verändern sollte. Spannend ist die Lage in der 1. Bezirksliga allerdings dadurch geworden, dass der Tabellenführer SC Solingen 1924 heute zwei Punkte bei ESG 3 hat liegen lassen; sollte in der letzten Runde am 11. Mai unsere V. Mannschaft den Spitzenreiter im Lokalderby mit mindestens 5:3 besiegen und BSW 3 gegen Neviges über ein Remis nicht hinauskommen, könnte die V. wider Erwarten doch noch den Aufstieg schaffen.