Im letzten Kampf der Jugend-Bundesliga-Saison musste unsere U20-Mannschaft eine etwas zu hohe, aber insgesamt verdiente 13:18-(2½:5½)-Niederlage gegen den früheren Serienmeister SG Bochum 31 hinnehmen, der sich dadurch den zweiten Tabellenplatz hinter der SG Porz sicherte, während unser Team auf dem 3. Tabellenplatz landete, der ebenfalls zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft Ende Dezember in Naumburg berechtigt. Der nominelle Vorteil des kampflosen Sieges von Jan Hobusch reichte nicht, um die Mannschaft von Norbert Franke ernsthaft in Gefahr zu bringen, da zwei vielversprechende Stellungen vor der Zeitkontrolle zum Verlust verdorben wurden, so dass nur noch Amina Sherif zu einem vollen Zähler kam.
Die Duelle gegen das »Bayern München«, die SG Bochum 31, haben stets einen besonderen Reiz. Doch in diesem Jahr gingen alle Beteiligten deutlich entspannter in die letzte Begegnung der Saison, da beide Mannschaften sich bereits die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft gesichert hatten und es »nur« noch um den zweiten Platz hinter dem designierten NRW-Meister Porz ging. Schnell stand es 1:1, da die Gäste das zweite Brett freiließen, so dass Jan Hobusch gegen seine letztjährigen Vereinskollegen zur Untätigkeit verurteilt war. Auf der anderen Seite wollte Jerome Neumair aus Protest gegen den unter Betrugsverdacht stehenden Jens Kotainy nicht antreten und gab nach einem Zug auf.
Die erste tatsächlich gespielte Partie brachte dann ein solides Schwarz-Remis von Seva Bashylin in seinem letzten Jugend-Bundesliga-Kampf. Etwas wehmütig ließ Seva später ein paar Geschichten seiner ereignisreichen Jugend-Schach-Karriere Revue passieren und plant unbestätigten Gerüchten zufolge sogar eine Veröffentlichung seiner besten Kranenburg-Erlebnisse in Buchform!
Die Entscheidung des Mannschaftskampfes fiel binnen 10 Minuten kurz vor der Zeitkontrolle. Philipp Nguyen hatte ein vorteilhaftes Endspiel mit Turm, Springer und vier Bauern gegen Turm, Läufer und zwei Bauern erreicht, in dem er trotz seiner schlechten Bauernstruktur solide Gewinnaussichten besaß. Doch leider wählte er bei knapper Bedenkzeit statt einer vereinfachenden Abwicklung einen Zug, der zweizügig seinen Springer einstellte, so dass er aufgeben musste. Fast parallel verpasste Kevin Zolfagharian in einer für ihn typischen sizilianischen Angriffspartie mit heterogenen Rochaden die beste Fortsetzung, so dass der gegnerische König aus der gefährlichen Mitte unbeschadet entkommen konnte und Kevin für seine beiden geopferten Leichtfiguren nicht genügend Material zurück bekam.
Zwar verkürzte Amina Sherif wenig später noch einmal auf 2½:3½, nachdem ihr Gegner trotz Angriffsmöglichkeiten zu zaghaft gespielt hatte, wonach sie mustergültig gegen seine hängenden Bauern agierte und letztlich einen gewinnen konnte, bevor sie in ein gewonnenes Leichtfigurenendspiel abwickelte. Doch Philipp Andrä war als Schwarzer in einer Damengambit-Abtauschvariante unter immer größeren Druck geraten und verlor schließlich entscheidendes Material.
Zum Abschluss kämpfte noch Jan Porstmann in einem Turm + Springer-Endspiel mit zwei Minusbauern, nachdem er zuvor wieder einmal das Kunststück geschafft hatte, 25 Züge in knapp 4 Minuten zu machen. Sein Kontrahent behandelte das Endspiel nicht optimal, so dass Jan nach einem Turmtausch aufgrund seiner exzellenten König + Springer-Stellung noch einmal sehr gute Remischancen bekommen hätte. Stattdessen tauschte er die Springer, wonach das Turmendspiel nicht zu halten war und der 13:18-(2½:5½)-Endstand perfekt war.
Somit ging der vermutlich letzte Jugendkampf an acht Brettern in unserer Vereins-Geschichte verloren. Ab der kommenden Saison wird in allen U20-Jugendligen einheitlich nur noch an 6 Brettern gespielt. Unsere Mannschaft darf trotz der klaren Niederlage zum Schluss mit der Saison sehr zufrieden sein. Schließlich wurde die angestrebte Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft zum dritten Mal in vier Jahren geschafft!