In den letzten vier Spielzeiten hatten wir den NRW-Pokal in den Jahren 2010, 2012 und 2013 holen können und waren im Jahr 2011 erst im Finale durch einen Münzwurf unterlegen gewesen. Diese stolze Serie kann leider nicht fortgesetzt werden, da unser Pokal-Team trotz klarer Favoritenstellung im heutigen Viertelfinale gegen die Gastgeber des Godesberger SK mit 2:2 wegen der schlechteren Berliner Wertung unterlag. Entscheidend war dabei die Niederlage am dritten Brett von Oliver Kniest, der lediglich ein Sieg von Jan Hobusch am tieferen Brett gegenüber stand.
Im Vergleich zum Vortag war Markus Schäfer für Andreas Peschel in unser Team gerückt. Die Godesberger hatten lediglich ihr viertes Brett gewechselt, so dass aus ihrem Zweitliga-Kader nur FM Dr. Guntram Hainke am Start war, während die anderen Akteure aus den Regionalliga-Teams der Gastgeber stammten. Folglich besaßen wir an allen Brettern nominell klare Vorteile, waren allerdings auch gewarnt, da das Bonner Quartett am Vortag auch die favorisierten Plettenberger mit 2:2 niedergerungen hatte.
Bereits frühzeitig wurde deutlich, dass der Kampf nicht in unserem Sinne verlief: Jörg Wegerle war mit seiner Eröffnungsbehandlung als Weißer sehr unzufrieden und gab sich bereits im frühen Mittelspiel mit einer Punkteteilung zufrieden. Gleichzeitig waren in den beiden Schwarz-Partien von Markus Schäfer und Oliver Kniest recht unklare Positionen aus jeweils englischen Eröffnungen entstanden. Die Vorentscheidung fiel dann in der dritten Spielstunde: Olli fand in einem sehr komplizierten Igel-Mittelspiel nicht den richtigen Plan für Gegenspiel und wählte stattdessen eine Abwicklung, die eine strategisch klar bessere Position für seinen Kontrahenten ergab, der danach eine fehlerlose Partie ablieferte und nach einem abschließenden taktischen Patzer von Olli absolut verdient die Führung für Godesberg erzielte.
Jan Hobusch sorgte kurz vor der Zeitkontrolle für den Ausgleich: Witzigerweise hatte er nach 10 Zügen die exakt gleiche Stellung wie am Vortag auf dem Brett, aus der er ebenso überzeugend auch nach der Abweichung seines Gegners seine positionellen Vorteile sukzessive ausbaute und für eine erneut starke Leistung mit einem vollen Zähler belohnt wurde.
Durch die im Pokal bei Unentschieden entscheidende Berliner Wertung half dieser Sieg nur bedingt und Markus Schäfer musste mit Schwarz aus einer ausgeglichenen Position dennoch einen Sieg zum Weiterkommen erzielen. In einem Turm und Springer-Endspiel häufte er geduldig minimale Vorteile an, doch sein Gegner verteidigte sich sehr hartnäckig und fand auch im Turmendspiel die notwendigen Ressourcen, so dass Markus nach über sechs Stunden Spielzeit bei nur noch zwei Türmen auf dem Brett ins Remis zum 2:2 einwilligen musste.
Während den Gastgeber damit die große Überraschung gelang, sich als nominell schwächstes der vier teilnehmenden Mannschaften mit zweimal dem exakt gleichen Ergebnis für das NRW-»Final Four« zu qualifizieren, werden wir durch den verpassten Finaleinzug und das gleichzeitige frühe Aus im diesjährigen DSB-Pokal in der kommenden Saison erstmals nicht im Pokal auf nationaler Ebene vertreten sein.
Es gilt nun, sich ab kommenden September von der Bezirksebene wieder bis zur DSB-Ebene wieder hochzuarbeiten.