Eine klare 1½:6½-Niederlage gegen den SV Turm Kampf-Lintfort musste unsere ersatzgeschwächte IV. Mannschaft in einem vorgezogenen Spiel zum Verbandsliga-Auftakt hinnehmen. In den letzten Jahren hatten wir häufig gerade mit nominell deutlich unterlegenen Mannschaften im Duell mit Kamp-Lintfort durchaus für einige Überraschungen gesorgt. Diesmal agierten die in Bestbesetzung angetretenen Gäste jedoch sehr souverän und gerieten an keinem Brett jemals in Verlustgefahr.
Die erste Niederlage musste Seva Bashylin hinnehmen, der einen völlig gebrauchten Tag erwischt hatte. Zunächst verkalkulierte er sich bei der Anreise und kam dadurch zu spät, um bereits kurz nach der Eröffnung den entscheidenden Fehler zu begehen, der ihn eine Figur für nur zwei Bauern kostete, so dass die Partie sehr schnell nicht mehr zu retten war.
Es folgte eine leistungsgerechte Punkteteilung von Michael Pfeiffer, in dessen Nimzo-Inder das Stellungsgleichgewicht niemals ernsthaft gestört war. Helmut Meckel hatte als Schwarzer eine scharfe Stellung aus dem Zweispringerspiel im Nachzug auf dem Brett und profitierte davon, dass sein Gegner in den Verwicklungen nicht die beste Fortsetzung wählte, so dass Helmut ebenfalls den Remishafen erreichte. Schließlich einigte sich auch Joachim Görke bei herannahender Zeitnot am Spitzenbrett auf Remis, da seine Isolani-Schwäche durch sein Läuferpaar adäquat kompensiert wurde und beide Seiten keine weiteren Fortschritte machen konnten.
Danach fiel jedoch die endgültige Entscheidung in der Zeitnotphase gegen unsere Mannschaft: Athanassios Vranidis hatte bereits in der Eröffnung einen Bauern eingestellt, den er letztlich niemals wieder sah, so dass er sich am Ende der vierten Spielstunde geschlagen geben musste. Auch bei Ali Erkay war die Eröffnung daneben gegangen, doch er kämpfte sich sehr gut wieder in die Partie zurück und besaß wieder exzellente Chancen auf eine Punkteteilung, bevor ihn ein Qualitäts-Einsteller um den Lohn der gesamten vorherigen Arbeit brachte.
Wolfgang Zimdars bot lange Zeit eine spielerisch sehr gute Leistung, stellte aber ebenfalls in Zeitnot einen Bauern ein, so dass auch er sich schließlich trotz hartnäckigem Widerstand geschlagen geben musste. Nach diesem mißratenen Kampfverlauf war es irgendwie ein passender Abschluss des Tages, dass Uli Grah in einem remisen Turmendspiel mit Turm gegen Turm und Bauer nicht die Philidor-Verteidigung abrufen konnte, sondern durch einige unglückliche Turmschachs die gegnerische Königsstellung so verbesserte, dass auch er zum Abschluss diese theoretische Remisstellung noch verlor, wonach die deutliche 1½: 6½-Niederlage perfekt war.