Nach einer sehr mäßigen Vorstellung unterlag unsere I. Pokalmannschaft am Dienstag in einem vorgezogenen Achtelfinale des Bezirks-Pokals völlig verdient bei der Velberter SG I mit 1:3 und musste damit ihre erste am Brett erlittene Niederlage im Bezirks-Pokal seit Dezember 2007 hinnehmen. Nachdem Oliver Kniest am Spitzenbrett für die Führung gesorgt hatte, konnten die stark aufspielenden Gastgeber mit drei Siegen kurz nach Mitternacht die Überraschung perfekt machen.
Aufgrund diverser Kollisionen mit Mannschaftskämpfen an den Wochenenden hatten sich beide Teams auf eine Austragung am Dienstagabend geeinigt, was bei uns für einige Aufstellungsprobleme sorgte, während die Velberter fast ihre Bestbesetzung und vor allem geballte Schach-Erfahrung ans Brett gebracht hatten. Während beide Teams an jeweils einem Brett ein klares DWZ-Übergewicht besaßen, gingen wir aufgrund der kleinen nominellen Vorteile an den Mittelbrettern dennoch als Favorit ins Match.
Nach etwas über 3 Stunden konnte Oliver Kniest im Duell der Funktionäre den Bezirks- und Velberter Vereinsvorsitzenden Dr. Ernst Gillessen bezwingen. Olli wählte gegen den schwarzen holländischen Stonewall-Aufbau eine aggressive Variante und behielt stets die Initiative, bevor ein taktischer Schlag die Partie entschied. Allerdings zeichnete sich bereits zu diesem Zeitpunkt ab, dass der nun für das Weiterkommen noch notwendige Zähler schwierig zu holen sein würde, da Andreas Peschel und Jan Porstmann sich in schwierigen Positionen befanden.
So bedeutete die Niederlage von Joachim Görke gegen Routinier Horst Szymaniak mit der Zeitkontrolle bereits fast die Entscheidung: Joachim hatte mit Schwarz in einem ruhigen Italiener einen Übergang in ein völlig remises Endspiel verschmäht und das Spiel verschärft. In einer sehr zweischneidigen Stellung mit heterogenen Rochaden und ungleichfarbigen (Angriffs-)Läufern war schließlich nach einem Fehlgriff von Joachim der weiße Mattangriff schneller und der Ausgleich perfekt. Andreas Peschel hatte gegen die anspruchslose Eröffnung von Joachim Conrad zwar schnell ausgeglichen, agierte danach aber zu sorglos und geriet in eine sehr unangenehme Position, aus der er sich schließlich nur noch durch Abwicklung in ein Turmendspiel mit Minusbauer befreien konnte.
Als Conrad hier seinen Turm im Vergleich zu dessen sehr passiven schwarzen Gegenpart optimal zum Angriff gegen die weißen Bauern einsetzen konnte, war die schwarze Stellung auf lange Sicht nicht mehr zu halten und die Entscheidung perfekt. Jan Porstmann hatte nämlich in einem langwierigen altindischen Manövrierkampf gegen Haudegen Heinz Schlefing in der Zeitnotphase eine Qualität verloren. Zwar konnte Schlefing nicht unmittelbar in die kompakte weiße Stellung eindringen, aber Jan besaß auch nicht den Hauch von Gegenspiel, so dass Schlefing geduldig seine Position optimierte und schließlich mit dem Eindringen seines Turms einen entscheidenden Freibauern kreieren konnte, was nach etwas über 5 Stunden Spielzeit den verdienten 3:1-Sieg der Gastgeber perfekt machte.