Nach der dritten Runde der NRW-Einzelmeisterschaft hat sich Topfavorit IM Christian Braun erstmalig alleine an die Tabellenspitze gesetzt. Im Spitzenduell des Tages erhöhte er mit Weiß nach einem ruhigen verzögerten c3-Sizilianer gegen Jan Eric Chilla im Mittelspiel schrittweise den Druck, bis Chilla schließlich bei sehr knapper Bedenkzeit nach einem Fehler entscheidendes Material verlor. Der andere Co-Leader vor der Runde, Klaus Schroer, spielte gegen Oliver Kniest eine spannende und wechselhafte Partie, in deren Verlauf alle drei Ergebnisse realistisch möglich waren, so dass die Punkteteilung durch Dauerschach letztlich wohl das gerechte Resultat darstellte. Da das sehr große Mittelfeld vor der Runde ja bereits einen vollen Zähler hinter dem Führungstrio zurück lag, wurde in den dortigen Duellen besonders hart um den Sieg und den Anschluss an die Spitzengruppe gekämpft. Während es in der Partie zwischen Karsten Keller und Thomas Füllgrabe nach einem sehr interessanten klassischen Sa6-Königsinder am Ende keinen Sieger gab, konnte Routinier Johannes Westermann aus einer verdächtigen Stellung mit den schwarzen Steinen Marcus Schmücker auskontern und damit nach zwei Remisen seinen ersten Sieg im Turnier erzielen.
Auch an den Nachbarbrettern kam es zu Schwarz-Siegen: Martin Valkyser besiegte Patrick Terhuven und kommt damit ebenso auf zwei Zähler wie Martin Villwock, der in einer zweischneidigen Partie René Tückmantel dessen erste Niederlage einbrachte. Dagegen setzt sich das Formtief von Carsten Hecht weiter fort. Nachdem er bereits in der Vorwoche bei der Deutschen Jugend-Länder-Meisterschaft für die NRW-Auswahl ohne Sieg blieb, unterlief ihm heute in guter Stellung ein taktisches Versehen gegen Oliver Albrecht, der dies zu seinem ersten Sieg nutzte.
Die längste Partie des bisherigen Turniers spielten am achten Brett Michael Meinhardt und Ingo Lindam. Nachdem Ingo zunächst mit Schwarz gegen den c3-Sizilianer sehr bequemes Spiel erhielt, kostete ihn ein Rechenfehler schließlich eine Qualität. Trotz sehr zäher Verteidigung war das Endspiel dann schließlich nicht mehr zu halten, so dass sich Michael nach fast 6½ Stunden über seinen ersten vollen Zähler freuen konnte.
Im Damenturnier fiel heute bereits eine wichtige Vorentscheidung im Kampf um den Titel: WFM Dorota Weclawski besiegte mit den schwarzen Steinen die Porzerin Kathrin Sewald liegt nun mit 3/3 bereits 1½ Zähler vor Andrea Hähnel (1½/2), die heute gegen Andrea Brinkmann remisierte. Damit reicht Weclawski, die morgen spielfrei ist, auf jeden Fall am Mittwoch in der Schlussrunde ein Remis zum Titelgewinn.