Zum Auftakt der neuen Jugendbundesliga-Saison musste sich unsere U20-Mannschaft in einem hart umkämpften Nachholspiel gegen den LSV/Turm Lippstadt mit 10:14 (2:4) geschlagen geben. Nach dem etwas glücklichen zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Philipp Andrä kamen berechtigte Hoffnungen auf eine Punkteteilung auf, doch nach unzureichender Chancenauswertung in den verbleibenden Partien blieb es der einzige Sieg des Tages, so dass der Erfolg der Gäste insgesamt in Ordnung ging.
Die Jugendbundesliga West wartet in dieser Saison mit zwei Neuerungen auf: einerseits ist die Zahl der Bretter von 8 auf 6 reduziert und damit dem Modus bei den deutschen Meisterschaften angeglichen worden. Zum anderen gab es nach erfolgter Gruppenverteilung eine Vereinsauflösung beim SF Paderborn 2000, so dass in der höchsten NRW-Jugendliga in dieser Saison nur mit sieben Mannschaften gespielt wird. Dies erleichtert ein wenig den Kampf um den Klassenerhalt, auf den wir uns in diesem Jahr zunächst konzentrieren müssen. Durch den Weggang von Spitzenspieler Jerome Neumair und die Reduzierung der Bretterzahl ist unsere U20 in diesem Jahr nominell an Position 5 gesetzt und hat als erstes Ziel zunächst einmal den Klassenerhalt, für den Rang 6 erforderlich ist.
In den beiden vergangenen Spielzeiten wurde jeweils im letzten Heimspiel der Saison gegen Turm Lippstadt der dritte Qualifikationsplatz zur deutschen Meisterschaft ausgespielt, wobei 2013 die Ostwestfalen und wir vor einigen Monaten das bessere Ende für uns hatten. Diesmal kam es direkt zum Ligastart zur Neuauflage, die aufgrund der WM-Teilnahmen vom Lippstädter Spitzenspieler Kevin Schröder und Amina Sherif (die dann leider kurzfristig absagen musste) um einige Wochen verlegt worden war.
Die Gäste konnten ihre Vorjahres-Mannschaft für diese Saison noch mit dem noch in der letzten Woche bei der NRW-Meisterschaft im Schachzentrum aktiven Carsten Hecht verstärken. Da sie zudem in Bestbesetzung anreisten, während wir auf Daniel Reksten verzichten mussten, waren wir eher als Underdog zu betrachten. Dennoch entwickelte sich ein interessanter und hart umkämpfter Kampf, bei der die erste Entscheidung erst kurz vor der Zeitkontrolle fiel: Amina Sherif unterlief eine taktische Fehlkalkulation, wodurch sie in eine Zwickmühle geriet, die entscheidende Materialverluste zur Folge hatten.
Auch Philipp Andrä verwaltete eine eher schlechte Stellung, doch ein Fehler seines Gegners in der Zeitnotphase verschaffte ihm plötzlich die Option, in ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abzuwickeln. Leider wurde diese positive Entwicklung durch die Geschehnisse an den Spitzenbrettern wieder »kompensiert«. Kevin Zolfagharian verdarb in der Zeitnot seinen Vorteil gegen Carsten Hecht und landete in einer Stellung mit Dame gegen Turm und Läufer, die letztlich nicht mehr zu gewinnen war, so dass hier Remis vereinbart wurde. Noch ärger erwischte es Jan Hobusch am Spitzenbrett. Kevin Schröder hatte spekulativ eine Figur für praktische Kompensation geopfert, doch Jan konnte bei sehr knapper Bedenkzeit die Verteidigungsaufgaben nicht optimal lösen und musste sich schließlich geschlagen geben.
Trotz des ½:2½-Rückstands gab es nach der Zeitkontrolle noch Hoffnungen auf ein Unentschieden, da Philipp Nguyen einen Turm gewonnen hatte, sich allerdings noch gegen zwei verbundene Freibauern erwehren musste. Zudem hatten Jan Porstmann gegen Hannah Kuckling zwar eine Qualität verloren, doch sein Läuferpaar schien gegen das schwarze Turm + Springer-Gespann in der geschlossenen Stellung durchaus Stand halten zu können. Wenig später konnte Philipp Andrä dann wie erhofft seinen Materialvorteil verwerten und den Anschlusstreffer erzielen.
Doch es sollte leider der einzige Sieg des Tages bleiben, da sein Namensvetter Philipp Nguyen nicht die beste technische Umsetzung fand und parallel in immer größeren Zeitdruck geriet. In der Jugend-Bundesliga gibt es nach dem 40. Zug eine Stunde Restbedenkzeit ohne Inkrement, so dass Philipp schließlich in bereits verlorener Stellung die Zeit überschritt. Somit war nach dem abschließenden Remis von Jan Porstmann die 10:14-(2:4)-Auftaktniederlage perfekt.
Bereits am kommenden Sonntag können unsere Talente es besser machen, wenn es zum SK Münster 32, einem direkten Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt geht.