Dank der mit Abstand besten Saisonleistung konnte die III. Mannschaft bei ihrem Heimdebüt einen unerwartet hohen, aber durchaus nicht unverdienten 6½:1½-Sieg gegen den Düsseldorfer SK II feiern und hat sich damit nach drei Spieltagen an die (geteilte) Tabellenspitze in der Regionalliga gesetzt.
Nachdem in den ersten beiden Kämpfen doch zahlreiche Ausfälle zu verkraften waren, konnte Mannschaftsführer Oliver Kniest für das Duell mit dem starken Aufsteiger erstmals personell aus dem Vollen schöpfen, so dass wir als Favorit in die Begegnung gingen. Nach etwas mehr als zwei Stunden sorgte Andreas Peschel für die frühe Führung, nachdem er gegen die Grünfeld-Indische Verteidigung seines Kontrahenten sehr agressiv attackiert und mit seinem Mattangriff Erfolg gehabt hatte.
Martin Auer hatte im frühen Mittelspiel eine Ressource seines talentierten Gegners Peter Herzum unterschätzt, wodurch dieser sehr gefährliches Gegenspiel erlangte. Martin konnte jedoch die Partie in ein ungefähr ausgeglichenes Endspiel überführen und bot dann gerne die Punkteteilung an, da sich an den übrigen Brettern das Geschehen sehr günstig für uns entwickelte. Am zweiten Brett war in der Partie von Michael Berg aus einem a6-Slaven eine Stonewall-Struktur entstanden, in der Schwarz jedoch an seinen passiven Figuren zu leiden hatte. Als er die Stellung zu öffnen versuchte, nutzte Michael mustergültig die positionellen Schwächen aus und erreichte dadurch entscheidenden Materialvorteil, den er noch vor der Zeitkontrolle zum Sieg ummünzte. Der Gegner von Kevin Zolfagharian hatte in einem Drachen als Schwarzer seine Rochade sehr lange verzögert, so dass Kevin nicht den Standard-Angriffsplan mit der schnellen Öffnung der h-Linie anwenden konnte. Doch er setzte seinen Gegner mit agressivem Positionsschach ebenfalls unter starken Druck und konnte schließlich seine Vorteile zum dritten Sieg des Tages ummünzen.
Die vorzeitige Entscheidigung fiel dann in der Partie von Dr. Axel Scheffner, der die Angriffsversuche der frisch gebackenen Damen-NRW-Meisterin Doris Weclawski kaltblütig abgewehrt und über ein klar besseres Endspiel verfügte, als die Düsseldorferin die Zeit überschritt. Etwas glücklich war dagegen der Sieg von Oliver Kniest am Spitzenbrett, der in einem ruhigen Italiener mit Schwarz frühzeitig die Initiative an sich gerissen hatte. Sein Gegner Michael Müller verteidigte sich jedoch sehr erfindungsreich mit einem Qualitätsopfer, griff dann aber in hochgradiger Zeitnot in einer ausgeglichenen Position fehl und musste sich ebenfalls geschlagen geben.
Nach der Zeitkontrolle liefen noch die Partien von Alexander Hobusch und Milon Gupta. Alex hatte in einem Katalanen mit Schwarz ausgeglichen und erreichte in der Zeitnotphase schließlich ein minimal besseres Läuferendspiel, in dem er als einziger einen Freibauern besaß, was in Anbetracht des reduzierten Materials jedoch nicht für einen vollen Zähler ausreichte. Ebenfalls mit einem Remis musste Milon zufrieden sein, der als Schwarzer in einer spanischen Abtauschvariante mit kreativem Spiel einen Bauern gewonnen hatte. Die technische Verwertung erwies sich jedoch als äußerst schwierig, da die weiße Königsflügel-Bauernmajorität schneller als die schwarzen Mehrbauern am Damenflügel zu mobilisieren waren, so dass Milon bei nur noch knapper Bedenkzeit in der sechsten Spielstunde das Remis forcierte.
Dies blieb aber auch fast der einzige Schönheitsfehler nach einem hervorragenen Kampf, der uns dank des 6½:1½ die geteilte Tabellenführung beschert. Bereits in der kommenden Woche steht am 1. Advent die vorgezogene 4.Runde für unsere Dritte in Hochneukirch an.