Als einen Tag der verpassten Chancen kann man den letzten Kampf der VI. Mannschaft bei der Zweiten von Solingen 28 bezeichnen. Bei Jan Berents am 1. Brett wurde bereits nachdem zweiten Zug nur noch Schach gespielt. Nach 1. d4 d6 gefolgt von 2. c4 h5 entwickelte sich eine muntere Eröffnungsschlacht. Am 2. Brett baute sich Niklas Nink mit einem geschlossenen Sizilianer auf. Malik Sherif vertraute am 3. Brett auf den königsindischen Angriff, der ihm in der Folgezeit auch Vorteile brachte. Valentino Usein baute sich mit einem Sizilianer mit 2. c3 auf, konterte aber früh alle gegnerischen Versuche und erspielte sich sogar Vorteile im Mittelspiel. Im Damenbauernspiel am 5. Brett gelang es Markus Schwedler in der gesamten Partie nicht, Vorteile zu erspielen und es gab früh das erste Remis.
Am 6. Brett musste Jürgen Grastat gegen den geschlossenen Sizilianer seines Gegners ein wenig um den Ausgleich kämpfen, aber er löste die meisten Probleme. Gegen den königsindischen Aufbau in einer Spezialvariante hatte am 7. Brett Reinhold Wygas bald klaren Vorteil erreicht, stellte dann aber eine Figur ein. Da hatte sich Philipp Müller am 8. Brett im Schottischen Vierspringerspiel bereits Vorteile in der Eröffnung erarbeitet.
Dann kam es in der dritten Stunde zu einigen dramatischen Wendungen: Zunächst konnte Reinhold die Figur zurückgewinnen und entscheidend angreifen, sodass die VI. in Führung ging. Das war aber wieder schnell dahin, denn Jan Berents verlor sein Spiel. Jürgen steuerte ein weiteres Remis zu.
Schließlich ärgerte sich auch Malik, der seine Partie trotz Gewinnchancen und bei 270 DWZ-Punkten Nachteil „nur“ Remis halten konnte – das war knapp an der Sensation. Bei den letzten drei Partien sah es eigentlich ganz gut aus. Ein Sieg schien möglich. Doch die Schachgöttin hatte anders entschieden. Valentino Usein gab zu, plötzlich gezockt zu haben. Er verlor trotz klarem Vorteil.
Den hatte auch Philipp Müller, übersah dann eine Springergabel mit Turmverlust, die Gegnerin zu Glück auch und Philipp konnte das 3½:3½ einfahren, was ohne den Turm schwerer gewesen wäre. Am 2. Brett hielt Niklas allen Gewinnversuchen seines um 280 DWZ-Punkte besseren Gegners stand und erreichte mit einer Top-Leistung ein Remis im Bauernendspiel. In der Tabelle ist die Sechste nun jenseits von Gut und Böse und wird sich im Saisonverlauf wohl oben etablieren können.
Philipp Müller