Durch die 10:13-(2½:3½)-Niederlage gegen SF Dortmund Brackel blieb unser U20-Team auch am dritten Spieltag in der Jugend-Bundesliga West ohne Sieg und schwebt zur Saisonhalbzeit in akuter Abstiegsgefahr. Die beiden schön herausgespielten Siege an den Spitzenbrettern von Jan Hobusch und Kevin Zolfagharian waren letztlich für einen Mannschaftserfolg zu wenig, zumal das Team die schwere Hypothek einer kampflosen Niederlage zu kompensieren hatte.
Leider hatte Daniel Reksten im aktuellen Stress des Medizinstudiums den neuen Termin des verlegten Kampfes »verschwitzt«, was aus mehreren Gründen sehr bedauerlich war. Die bisher verlustpunktfreien Gäste waren nämlich in Bestbesetzung in die Klingenstadt gereist und wir verschenkten dadurch die einzige Weiß-Partie, bei der wir einen DWZ-Vorsprung von 100 Zählern besaßen. Zudem sorgt die 3-2-1-0-Punktewertung im Jugendbereich dafür, dass nun an den verbleibenden 5 Partien mindestens 3½ Zähler erzielt werden mussten.
Bereits nach zwei Stunden war klar, dass dies sehr schwer werden würde, da Philipp Andrä im frühen Mittelspiel nach einem taktischen Aussetzer kompensationslos eine Qualität verloren hatte. Doch die Mannschaft kämpfte hervorragend und zeigte insbesondere an den vorderen Brettern auch sehr gutes Schach. Kevin Zolfagharian nutzte in seiner Lieblings-Variante im Italiener eine Ungenauigkeit seines Kontrahenten und konnte frühzeitig eine Figur gewinnen, die er dann nach Abwehr der taktischen Gegenchancen souverän zum Ausgleich verwertete.
Kurz vor der Zeitkontrolle sorgte dann Jan Hobusch sogar kurzzeitig für die Führung. Sein Kontrahent hatte gegen Jans Caro-Kann den Panov-Angriff gewählt, wobei sich unser Spitzenbrett mit einer extrem zweischneidigen Variante exzellent vorbereitet zeigte und frühzeitig einen großen Vorsprung auf der Uhr besaß. Gregor Flüchter konnte die Stellungsprobleme schließlich nicht optimal lösen, so dass Jan bald einen Mehrbauern besaß, den er mit guter Technik zu einem vollen Zähler ummünzte. Nachdem Philipp Andrä trotz hartnäckigen Widerstands seine Partie hatte aufgeben müssen, war klar, dass aus den beiden verbleibenden Partien noch 1½ Zähler her mussten.
Dabei besaßen sowohl Amina Sherif als auch Jan Porstmann mit den schwarzen Steinen jeweils eine leichte Initiative in zwei allerdings sehr komplizierten Stellungen. Die Zeitnotphase lief dann allerdings nicht optimal für uns: Amina verwickelte die Stellung, gewann auch einen Bauern, erlaubte sich aber im 40. Zug mit wenigen Restsekunden eine Ungenauigkeit, durch die ihr Gegner seine Türme optimal aktivieren konnte. Danach stand ihr König insgesamt gefährdeter als der gegnerische Monarch, wodurch die Stellung nicht mehr zu gewinnen war.
Auch bei Jan Porstmann verflachte das Druckspiel, so dass ein Remis durch Zugwiederholung das logische Ende seiner Partie gewesen wäre, das aber gleichzeitig die Teamniederlage bedeutet hätte. In Anbetracht dieses Zwischenstandes unternahm Jan gewohnt mannschaftsdienlich einen Gewinnversuch mit der Brechstange, der leider nicht von Erfolg gekrönt war, sondern nur zu einem verlorenen Leichtfigurenendspiel führte, so dass nach fast 6 Stunden Spielzeit trotz guter spielerischer und kämpferischer Leistung die 10:13-(2½:3½)-Niederlage perfekt war.
Unser Jugend-Spitzeteam hat nun eine lange Pause bis Anfang März, da es nach dem Rückzug des SF Paderborn am nächsten Spieltag spielfrei ist. An den letzten drei Spieltagen müssen dann trotz eines schweren Restprogramms mit den noch ausstehenden Duellen gegen u.a. Bochum und Porz alle Kräfte gebündelt werden, um den Abstieg nach sechs Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit zu vermeiden.