Dank eines hart umkämpften 3½:2½ gegen USV Potsdam hat unsere U20-Mannschaft bei der deutschen Meisterschaft einen hervorragenden 3. Platz belegt und damit die beste Platzierung einer SG-Jugendmannschaft auf nationaler Ebene in der Vereinsgeschichte erreicht. Die U14-Mädchen landeten nach der zu erwartenden 0:4-Niederlage gegen Muldental Wilkau-Haßlau auf einem guten 10. Platz.
Gerade bei Mannschaftsturnieren im Schweizer System kommt unglaublich viel auf die Schlussrunde an, in der man neben einer guten Leistung auch das notwendige Quäntchen Glück benötigt. Dies hatte unsere U20 bei der Auslosung, als die Jungs von Trainer Thomas Michalczak mit dem USV Potsdam eine lösbare Aufgabe als Gegner erhielten. Somit ging man nominell favorisiert in den letzten Kampf und hatte gute Aussichten, den 5. Tabellenplatz im Falle eines Sieges eventuell noch verbessern zu können.
Doch trotz der Vorteile auf dem Papier wurde schnell deutlich, dass ein Sieg gegen die sehr junge, mit vier U18 und zwei U14-Spielern besetzte Mannschaft der Brandenburger heute mit sehr viel Arbeit verbunden sein würde. Topscorer Jan Hobusch konnte nach seinem gestrigen herausragenden Tag mit Weiß gegen Mirco Eichstädt (2070) keinen Vorteil herausholen und remisierte in einem völlig ausgeglichenen Damenendspiel. Noch ärger traf es Daniel Reksten, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Er geriet mit Schwarz gegen Paul Marius Ender (1555) in einer Caro-Kann-Abtauschvariante in eine völlig passive Stellung und konnte dem weißen Angriff nichts mehr entgegensetzen.
Zum Glück war auf Seva Bashylin Verlass, der in seinem letzten Jugend-Turnier vielleicht seine beste Turnierleistung überhaupt ablieferte. Gegen den bisher bei 5½/6 notierenden Alexander Shevelko (1643) holte Seva in einem Torre-Angriff mustergültig kleine Vorteile heraus, die er dann im Turmendspiel zu einem vollen Zähler und dem wichtigen Ausgleichstreffer ummünzte. Damit kam Seva auf ein exzellentes Ergebnis von 4/5. Kurze Zeit später endete die Partie von Jerome Neumair Remis, der gegen die Tschigorin-Verteidigung von Nils Werthmann (1873) keine Vorteile hatte erzielen können.
Nach der Zeitkontrolle liefen beim Stande von 2:2 noch zwei Partien, in der beide Mannschaften jeweils ein Endspiel mit Mehrbauern auf dem Brett hatten. Kevin Zolfagharian konnte seinen Materialnachteil allerdings ausgleichen und einen wichtigen halben Zähler gegen Tim Cech (1853) erzielen. Den abschließenden Siegtreffer erzielte dann ausgerechnet der Spieler, bei dem es bisher im Laufe der Meisterschaft noch nicht gut gelaufen war. Philipp Andrä erzielte mit Schwarz in einer Lasker-Variante des Damengambits gegen Lars Glagau soliden Ausgleich, gewann im Mittelspiel einen Bauern und nutzte diesen in einem sauber vorgetragenen Läuferendspiel zum 3½:2½-Siegtreffer.
Als Belohnung für eine sehr gute Mannschaftsleistung über den gesamten Turnierverlauf hinweg war uns schließlich Fortuna noch einmal hold, da alle anderen Mannschaften für uns spielten. So stand nach der knappen Niederlage von Wildeshausen gegen Bochum tatsächlich fest, dass wir mit 9:5 Zählern die Bronzemedaille gewonnen hatten!
Für diese hervorragende Leistung, die den größten Mannschaftserfolg in der Geschichte unserer Jugendabteilung darstellt, gebührt dem gesamten Team einschließlich des Trainers Thomas Michalczak ein ganz besonderes Lob. Hervorragender Teamgeist paarte sich mit sehr guten Einzelleistungen, durch die jeder mindestens einen ganz wichtigen Erfolg zu einem Mannschaftssieg beisteuern konnte.
Ebenfalls ein ganz starkes Turnier spielte unsere U14w, der aber leider das bereits angesprochene Auslosungsglück in der letzten Runde nicht hold war. Mit 7:5 Zählern wurden sie als bestes Team, das noch nicht gegen den deutschen Meister Muldental Wilkau-Haßlau gespielt hatte, an den ersten Tisch hochgelost. Die im Schnitt ca. 500 DWZ-Punkte stärkeren Sächsinnen erwiesen sich für unsere Mädels als noch eine Nummer zu groß:
Zunächst musste sich Carolin Kublanov in einem Winawer-Franzosen gegen Tessa Simon (1841) geschlagen geben. Elizabeth Kublanov übersah gegen Selina Moses (1803) einen taktische Trick, durch den sie eine Figur verlor und später aufgeben musste. Laura Möller besaß gegen Katja Fromm in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel trotz Minusbauern gute Remischancen, verteidigte sich aber nicht richtig und verlor. Schließlich spielte auch Nesthäkchen Luisa Bashylina gegen Rebecca Böhle (1332) sehr lange gut mit, mussten sich aber am Ende auch ihrer Gegnerin beugen.
Durch das 0:4 rutschte die U14w etwas unglücklich mit 7:7 Zählern auf den 10. Platz ab, was ihrer starken Turnierleistung nicht gerecht wird. Sie spielten immer in der oberen Hälfte, was auch die drittbeste Buchholz-Wertung belegt, die jedoch bei der DVM erst nach den Brettpunkten Berücksichtigung findet. Immerhin waren sie auch so die beste NRW-Mannschaft im Turnier. In Anbetracht der Tatsache, dass die komplette Mannschaft auch im kommenden Jahr spielberechtigt ist und in diesem Jahr noch zwei U12- und eine U10-Spielerin dabei waren, ist hier noch viel Potential für die kommenden Jahre vorhanden. Ein großes Dankeschön geht hier auch an Trainer Joachim Görke, der tatkräftig von Roman Bashylin unterstützt wurde. Die Ehepaare Bashylin, Kublanov und Möller sorgten zudem für eine umfassende moralische Unterstützung vor Ort.
Die Schachgesellschaft gratuliert unseren beiden sehr erfolgreichen Jugend-Teams einschließlich aller Betreuer ganz herzlich. Sie haben zusammen mit dem Afrika-Meister-Titel von Amina Sherif für einen tollen Jahresabschluss für die Jugendabteilung gesorgt.
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