Mit einem Schlussrunden-Sieg über Ingemars Jesse hat sich Michael Coenen den Turniersieg bei unserem Karnevals-Open mit der perfekten Bilanz von 5/5 gesichert. Damit erreichte der 26jährige Regionalliga-Spitzenspieler der SG Hochneukirch bei seiner zweiten Turnierteilnahme nach 2012 zum zweiten Mal den 1. Rang und das damit verbundene Preisgeld von 350 Euro.
Auch der Ausrichter hatte großen Grund zur Freude, da sich mit FM Michael Berg (4½) und Kevin Zolfagharian (4) gleich zwei SG-Spieler in den Medaillenrängen platzieren konnten, während die Favoriten FM Ingemars Jesse und IM Rüdiger Seger mit einem Platz in der 15köpfigen Verfolgergruppe mit 3½ Zählern zufrieden sein mussten.
Bereits die Vorschlussrunde am Vormittag hatte für einige sehr spannende Partien an den Spitzenbrettern gesorgt. Während Michael Coenen mit Schwarz Athanassios Vranidis in einem Grünfeld-Inder überspielte, entwickelte sich am Spitzenbrett eine wahre Seeschlange, in der zwischen Ingemars Jesse und Michael Berg erst nach fast 100 Zügen in einer völlig verschachtelten Stellung bei vollem Brett Frieden geschlossen wurde, nachdem kein Bauerndurchbruch mehr durchsetzbar war. Am dritten Brett setzte der Kölner Jeffrey Paulus sein perfektes Turnier fort, als er mit Schwarz ein schwieriges Leichtfigurenendspiel gegen IM Rüdiger Seger Remis halten konnte, was für diesen mit nunmehr 3/4 das Ende seiner Hoffnungen auf den Turniersieg bedeutete.
Somit ging Coenen mit einem halben Punkt Vorsprung vor einem Verfolger-Quartett in die letzte Runde. Zu diesem gehörte neben Jesse, Berg und Paulus auch Eugen Heinert vom OSC Rheinhausen, der eine schlechte Stellung gegen Maximilian Heldt (Katernberg) hatte drehen können.
Im Schlussdurchgang konnte Michael Berg früh im Mittelspiel die Dame von Jeffrey Paulus fangen und hatte so mit 4½ Zählern nach seinem hervorragenden Turnier nun bereits den zweiten Platz sicher. Zudem setzte der Solinger Zweitliga-Spieler so die Akteure am Spitzenbrett unter Druck. Dort hatte Coenen im Duell der Topgesetzten gegen Jesse mit Weiß frühzeitig Remis angeboten, was der Lette abgelehnt hatte. Nachdem er das Risiko aber zu hoch geschraubt hatte, war er einer Punkteteilung nicht mehr abgeneigt. Doch nun lehnte Coenen mit Mehrqualität ab und sicherte sich nach knapp 4 Stunden und dem Umschiffen aller taktischen Fallstricke nicht nur den Partiegewinn, sondern auch den alleinigen Turniersieg mit 5/5.
Da im breiten Feld der Akteure mit 3 Punkten nicht nur IM Rüdiger Seger eine weitere Punkteteilung gegen Siegfried Coenen, den Vater des Turniersiegers hinnehmen musste, sondern auch alle anderen Verfolgerduelle ebenfalls Remis endeten, kam der letzten noch laufenden Partie des Turniers zwischen Eugen Heinert und Kevin Zolfagharian praktisch die Bedeutung eines Spiels um den dritten Platz zu, wobei dem Duisburger ein Remis gereicht hätte. Nach einer spannenden Zeitnotphase war schließlich eine sehr komplizierte Endspiel-Stellung endstanden, in der Heinert das Läuferpaar und zwei Bauern, darunter einen Freibauern auf der sechsten Reihe, besaß, während Zolfagharian mit seinem Turm und vier Bauern auf seine verbundenen Bauern im Zentrum setzte. Nachdem beide ihre halbstündige Restbedenkzeit nahezu vollständig ausgeschöpft hatten, konnte sich Zolfagharian schließlich vielleicht in der spannendsten Partie des Turniers durchsetzen. So sicherte sich der 17-Jährige mit 4/5 und dem alleinigen 3. Platz den bisher größten Erfolg seiner Schachlaufbahn.
Dahinter folgte ein Pulk von 15 (!) Spielern mit jeweils 3½ Zählern. Während Ingemars Jesse dank der besten Wertung zumindest noch Vierter wurde, wird Rüdiger Seger als Zehnter enttäuscht die Klingenstadt verlassen. Mehr Grund zur Freude hatten die punktgleichen Peter Herzum, der als zweitbester Jugendlicher hinter Zolfagharian den Jugendpreis erhielt, und Robert Siemes (Ratinger SK), der die Ratinggruppe unter 2150 gewann.
Jeffrey Paulus spielte trotz der schnellen Niederlage in der Schlussrunde ein großartiges Turnier und erreichte mit 2285 eine über 400 Punkte bessere Performance als seine DWZ-Zahl, wofür der 5. Platz und der Sieg in seiner Ratinggruppe (TWZ unter 1950) ein sehr verdienter Lohn war. Er lieferte damit auch das Topergebnis der sehr erfolgreichen Delegation der SG Porz, die sich durch Alexander Lechner und Kathrin Sewald die weiteren Ratingpreise sicherte.
Die SG Solingen bedankt sich bei allen Teilnehmern für ein schönes und spannendes Turnier ohne Streitfälle und freut sich auf ein zahlreiches Wiedersehen im nächsten Jahr!