Bereits zum 43. Mal wurden vom 27.06.-05.07.2015 die Dortmunder Schachtage ausgetragen. Neben dem Weltklasse-GM-Turnier, dem Sparkassen Chess Meeting, standen in diesem Jahr ein Rundenturnier für talentierte Jugendliche sowie drei Open auf dem Programm. In diesen Wettbewerben waren insgesamt 7 SG-Akteure am Start, von denen allerdings nur sehr wenige besonders begeistert über ihren Turnierverlauf waren. Vielmehr mussten fast alle der extremen Hitze Tribut zollen, die insbesondere in der zweiten Turnierhälfte den Spielsaal in eine Sauna verwandelte.
Das Helmut-Kohls-Turnier wurde in diesem Jahr als Einladungsturnier für 10 Jugendliche mit einer Elo zwischen 2000 und 2350 ausgetragen. Dabei war Amina Sherif die einzige Dame im Feld und besaß mit einigem Abstand auch die schwächste Elo-Zahl. Diese Konstellation ist häufig gleichermaßen Chance wie Gefahr. Wenn es gut läuft, kann man für sehr viele positive Überraschungen sorgen. Leider erwischte Amina einen denkbar schlechten Start. Nach einer nervösen Auftaktniederlage überschritt sie in Runde 2 in ausgeglichener Stellung völlig unnötig die Bedenkzeit. In der Folge wurde ihre schlechte Form und die Turnierkonstellation zu einer sehr ungünstigen Kombination. Während es im Mittelfeld einige Kurzremisen gab, musste sie immer über die volle Distanz gehen, da alle gegen sie gewinnen wollten. Einige taktische Patzer kamen hinzu, so dass am Ende die für Amina enttäuschende Bilanz von ½/9 zu Buche statt. Trotz dieses bitteren Ergebnisses wird sie aber sicher ihre Lehren aus dem Turnier ziehen können und die verlorenen Elo-Punkte bald mit Zinsen zurückgewinnen.
Das A-Open war mit 78 Teilnehmern, darunter 2 GM und 3 IM, sehr gut besetzt. Leider konnte Kevin Zolfagharian dies nicht dazu nutzen, gegen bessere Gegner für Überraschungen zu sorgen, da er keine gute Form erwischt hatte und nach einer Auftaktniederlage immer im Mittelfeld festhing. Am Ende standen für ihn enttäuschende 4/9, die ihm dank des hohen Elofaktors bei Jugendlichen stattliche 79 Elo-Punkte kosteten. Nicht viel besser erging es Thomas Michalczak, der aufgrund anderer Verpflichtungen erst zur dritten Runde mit einem halben Zähler ins Turnier einstieg und schließlich 4½ Zähler ergatterte. Auch er blieb mit seinen am Brett erspielten 4/7 unter seinen Möglichkeiten.
Mit 110 Akteuren hatte das B-Open, in dem Spieler mit einer DWZ unter 2000 zugelassen waren, die größte Teilnehmerzahl. Joachim Görke machte sich als Erster der Setzliste natürlich Hoffnungen auf den mit 500 Euro dotierten ersten Preis. Nach einem Start mit 3/3 ging er in der vierten Runde jedoch zu hohes Risiko und unterlag dem Duisburger Jugendlichen Louis Borchert. Mit zwei Siegen kämpfte sich Joachim wieder bis auf einen halben Zähler an die Tabellenspitze heran, bevor eine weitere Weiß-Niederlage alle Träume von einer Spitzenplatzierung platzen ließ. Nach zwei Remisen zum Abschluss landete Joachim im Rahmen seiner DWZ-Erwartung mit 6/9 auf dem 10. Rang.
Nicht zufrieden konnte auch Dr. Marius Fränzel sein, der das gesamte Turnier stets zwischen oberem Mittelfeld und 50 %-Marke pendelte und schließlich mit 4½/9 leichte DWZ-Verluste hinnehmen musste. Malik Sherif spielte ein ordentliches Turnier, holte in der letzten Runde seinen ersten Sieg und landete so mit 3½/9 auf Rang 84 im Rahmen seiner Setzlistenerwartung.
Im C-Open waren 48 Spieler mit einer DWZ unter 1600 am Start. Hier erreichte Dana Berelowitsch dank eines Sieges in der Schlussrunde mit 5½/9 den 8. Platz, wodurch sie beste Dame und beste U12-Spielerin des Turniers wurde und damit zur einzigen Preisträgerin aus Solingen avancierte, was ihr Taschengeld um 60 Euro aufbesserte.