Basierend auf einer Initiative des amerikanischen Schach-Mäzens Rex Sinquefield und des früheren Weltmeisters Garry Kasparov wird in diesem Jahr erstmals die sogenannte »Grand Chess Tour« ausgetragen, welche die aktuelle Weltklasse in einer Turnierserie mit Gesamtwertung zusammenführen soll. Dazu wurden die ersten Neun der Weltrangliste vom 1. Januar 2015 eingeladen, die an allen Turnieren teilnehmen und zu denen sich jeweils ein Wild Card-Teilnehmer des Ausrichters gesellt.

In diesem Jahr besteht die Tour aus drei bereits etablierten Turnieren: nach dem Norway Chess-Turnier im Juni, das überraschend von Veselin Topalov gewonnen wurde, stand vom 22.08.–02.09.2015 der Sinquefield-Cup in Saint Louis an.

Mit dabei war natürlich auch unser Spitzenbrett Anish Giri, der im Juni in Stavanger bei Siegen über Alexander Grischuk (2781) und den Turniersieger Veselin Topalov (2798) ungeschlagen geblieben war und mit 5½/9 einen guten vierten Platz belegt hatte. Das Turnier im Chess Centre von Saint Louis startete für den Niederländer ideal:  wie bereits in Norwegen gelang ihm ein überzeugender Auftaktsieg mit den weißen Steinen gegen Alexander Grischuk (2771), nachdem er in einem Dameninder eine feine Neuerung angebracht hatte.  Es folgten jedoch acht Punkteteilungen, wobei das Remis in der 3. Runde gegen den späteren Turniersieger Levon Aronian (2765) sehr interessant war und Anish in der Folgerunde seine positive Bilanz gegen Weltmeister Magnus Carlsen (2865) verteidigen konnte.

Auch in der Folge zeigte Anish wieder einmal seine extreme Solidität und geriet nur in der achten Runde nach einem Bauereinsteller gegen Fabiano Carunana (2808) in Schwierigkeiten. Im ausgeglichenen Turnier reichten seine 5/9 schließlich zum geteilten 2.-5. Rang, auch wenn er nach Wertung mit dem 5. Rang zufrieden sein musste, was ihm einige Punkte für die Gesamtwertung kostete, in der Anish vor den abschließenden London Chess Classic im Dezember ebenfalls den 5. Rang belegt.

Dafür kann er für sich in Anspruch nehmen, als einziger Teilnehmer der Grand Chess Tour in 18 Partien bisher ungeschlagen zu sein.

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