In einem kompromißlos geführten Kampf ohne eine einzige Punkteteilung konnte sich unsere Dritte zum Auftakt der Regionalliga-Saison verdient, wenn auch etwas zu hoch mit 6:2 gegen die Sgem Hochneukirch durchsetzen. Die vom frisch gebackenen NRW-Pokalsieger Marcel Harff angeführten, an den anderen sieben Brettern aber nominell schwächeren Gäste vom linken Niederrhein gingen dabei zweimal in Führung, bevor die Entscheidung in der Zeitnotphase zu unseren Gunsten fiel.
Einen kapitalen Fehlstart in die neue Saison erwischte Dr. Axel Scheffner, der in einer Caro-Kann-Verteidigung gegen einen ungewöhnlichen Weiß-Aufbau von Dieter Komans bereits ausgangs der Eröffnung einen wichtigen Bauern einstellte und dadurch zudem mit seinem König im Zentrum verbleiben musste. Sein Gegner ließ sich diese Chance nicht entgehen und führte eine schöne Angriffspartie mit einigen Materialopfern überzeugend zum Sieg. Wenig später konnte Andreas Peschel den Ausgleich erzielen, nachdem sich sein Gegner in einer Semi-Slawisch-Struktur zu passiv aufgestellt hatte und sich schließlich nicht mehr gegen den weißen Königsangriff verteidigen konnte.
Nach etwas mehr als drei Stunden fielen dann erneut in kurzer Zeit zwei Entscheidungen. Zunächst musste sich Jan Hobusch am Spitzenbrett gegen Marcel Harff geschlagen geben. In der Zweispringer-Variante im Caro-Kann geriet Jan mit Schwarz in eine passive Position und erreichte keinen vollwertigen Ausgleich. In Jans Zeitnot konnte Harff dann entscheidend mit seinen Schwerfiguren in die schwarze Stellung eindringen und entscheidendes Material gewinnen. Glücklicherweise gelang Thomas Lemanczyk postwendend der Ausgleich: in einem Bogo-Inder besaß er mit Schwarz zwar die bessere Struktur, doch sein Gegner entwickelte eine sehr gefährlich aussehende Initiative. An der entscheidenden Stelle berechnete Thomas aber die kritische Variante einen Zug weiter und ging daher aus den Komplikationen schließlich mit gewinnbringendem Vorteil hervor.
Vermutlich hatte diese zweischneidige Partie vorentscheidende Bedeutung, denn in den verbleibenden vier Partien waren wir überall zumindest »am Drücker«. Letztlich konnte Kevin Zolfagharian als Weißer in einem Drachen seinen Königsangriff schneller als die schwarze Initiative am Damenflügel vollenden und für die erste Solinger Führung sorgen. Diese baute Martin Auer später zum 4:2 aus, nachdem er seine positionellen Vorteile schrittweise vergrößert und dies zu einer entscheidenden Initiative gegen den schwarzen Monarchen genutzt hatte.
In der Zeitnotphase konnte schließlich auch der Gegner von Oliver Kniest seine leicht schlechtere Stellung nicht mehr verteidigen, so dass der Kampf entschieden war. Nun verblieb nur noch die vielleicht interessantesten Partie des Kampfes, in der Milon Gupta im Mittelspiel eine Qualität für einen Bauern gewonnen hatte. In Milons Zeitnot verwickelte sein Gegner die Stellung und spielte auf Königsangriff, doch Milon überstand die Komplikationen unbeschadet und sorgte nach dem Erreichen der Zeitkontrolle für das 6:2, das uns zumindest für einen Spieltag die mit der ESG geteilte Tabellenführung beschert.