Als das prasselnde Feuer im Kamin des Vereinsheims des Pickvereins – zugleich Spielstätte der Schachfreunde aus Vonkeln – noch alle Mühe hatte, den Raum über 10 Grad aufzuheizen, da brannte schon das erste Brett. Beim Kampf der Siebtvertretung der Schachgesellschaft Solingen gegen die dritte Mannschaft von SF Vonkeln hatte sich Reinhold Wygas am 4. Brett im 7. Zug einen Turm klauen lassen. Unbeirrt spielte Reinhold aber weiter, denn er konnte viel Druck entwickeln. Den nahm einmal mehr am 2. Brett Markus Schwedler früh aus der Stellung und holte mit seinem Kurz-Franzosen den ersten halben Punkt. Kurz darauf ging Vonkeln in Führung: Florian Schubert hatte die italienische Verteidigung etwas ungestüm beantwortet. Im Mittelspiel wurde er ausgekontert. Den Ausgleich schaffte am 6. Brett Philipp Müller, der den königsindischen Angriff des Gegners zunächst ruhig mit Gegenchancen und Qualitätsgewinn parierte. Zum Ende der zweiten Spielstunde hatte sich sein Gegner beim Abtausch verzählt und fand sich in einer hoffnungslosen Stellung wieder.
Am 7. Bett löste Oliver Littek im Vierspringerspiel alle Probleme, doch seine weißen Figuren kamen trotz Mehrbauer nicht mehr vorwärts und der nächste halbe Punkt war auf dem Konto. Reinhold hatte zum Ende der vierten Spielstunde noch nicht wirklich eine bessere Stellung, aber der Gegner spielte so passiv, dass es Sinn machte, weiterzuspielen, denn es drohte Zeitnot auf der weißen Uhr. Die hatte am 3. Brett Engelbert Kletzl nicht, doch gegen die Caro-Kann-Verteidigung des Gegners gelang am Königsflügel nicht genug Raumgewinn, die Partie endete Remis. Den Führungstreffer erzielt dann am 1. Brett Jan Berents. Er hatte am Damenflügel die Oberhand gewonnen. Schwarz musste hier aggressiv mit dem kompletten Material verteidigen. Dabei lief er in einen dreizügigen Matt-Konter von Jan.
Was war eigentlich am 5. Brett? Hier schob Peter Nießen gegen die Philidor-Verteidigung eine ruhige Kugel, auch wenn er früh die Theorie verließ. Zug um Zug hatte er ausgangs des Mittelspiels eine Gewinnkombination aufgebaut. Die musste er auch zum Erfolg abschließen, denn Reinhold verlor die Partie; es gelang ihm nicht, den Gegner über die Zeit zu heben. Im Gegenteil, er verdarb die Minimalchance noch mit einem weiteren Zug, der alle Hoffnung im Keim erstickte. »Jetzt muss ich ja gewinnen und was riskieren«, war Peter klar, er setzte sich ans Brett und schlug gewinnbringend auf g6 ein. Das hatten die Kiebitze schon lange gesehen. Und Peter machte den Gewinn auch in wenigen, präzise vorgetragenen Zügen klar. Gegen eine Übermacht von vier verbundenen Freibauern mochte der letzte Spieler Vonkelns nicht mehr weiterspielen.
Philipp Müller