Nach der bitteren Niederlage in Ratingen zeigte sich unsere III. Mannschaft am dritten Spieltag der Regionalliga wieder gut erholt und konnte den Tabellenführer SF Gerresheim recht souverän und verdient mit 5½:2½ bezwingen. Damit konnte sich die Dritte zumindest auf den geteilten zweiten Tabellenplatz hinter dem verlustpunktfreien Spitzenreiter Turm Krefeld vorschieben.
Im Januar dieses Jahres waren die Gerresheimer zuletzt im Schachzentrum zu Gast gewesen und hatten uns als damaligem Tabellenführer am fünften Spieltag der letzten Saison bei einem für uns glücklichen 4:4 den ersten Punkt abgenommen. Die Ausgangslage war diesmal fast genau umgekehrt: die Gäste aus Düsseldorf hatten zuletzt ein 6:2 gegen die ESG erzielt und reisten selbst als Topteam der Regionalliga an, während für uns nach der schwachen Vorstellung in Ratingen eine weitere Niederlage bereits das frühe Ende aller Aufstiegshoffnungen bedeutet hätte.
Auch die Aufstellungen beider Teams ergaben ein diametrales Bild zum letzten Aufeinandertreffen. Während die Gäste auf keinen ihrer ausländischen Titelträger an den Spitzenbrettern zurückgreifen konnten, hatten wir fast die Bestbesetzung zur Verfügung und gingen daher als Favorit in die Begegnung.
Doch wie beim der Heimpremiere gegen Hochneukirch gab es zunächst einmal einen kapitalen Fehlstart zu verkraften: Kevin Zolfagharian hatte einen völlig gebrauchten Tag erwischt, an dem alles schief ging: Vorbereitung vergessen, zwei Eröffnungsvarianten verwechselt, Bauer eingestellt und nach 16 Züge musste er seinem Gegner zum Sieg gratulieren.
Doch bereits in der dritten Spielstunde konnten wir den Kampf drehen. Der Gegner von Martin Auer verteidigte sich zu zögerlich und konnte im Mittelspiel den gefährlichen weißen Königsangriff nicht mehr parieren. Zudem hatte der Kontrahent von Oliver Kniest eine zweifelhafte Eröffnungsvariante gewählt, die er auch mit einem Qualitätsopfer nicht mehr rechtfertigen konnte, und so wenig später aufgeben musste.
Beim Stande von 2:1 offerierte der aktuell in einer Formkrise befindliche Jan Hobusch nach einer starken Partie mit Schwarz gegen Routinier Uli Dresen ein Remis aus der Position der Stärke, was nicht abgelehnt werden konnte. Die nächste Punkteteilung gab es kurz vor der Zeitkontrolle am zweiten Brett. Dort hatte Michael Berg mit Weiß in einem Katalanen den von seinem Gegner früh geopferten Bauern zwar behalten, hatte jedoch fortdauernd mit seinem Entwicklungsrückstand und der schwarzen Initiative zu kämpfen, so dass er zufrieden war, als er die Partie in ein Dauerschach abwickeln konnte.
In der Zeitnotphase fiel dann die endgültige Entscheidung zu unseren Gunsten, als der Gegner von Andreas Peschel in schlechterer Stellung ein Figurenopfer mit Hoffnung auf Gegenchancen gegen den weißen König probierte, die Andreas jedoch leicht abwehren und damit das 4:2 erzielen konnte. Parallel hatte sich Thomas Lemanczyk mit Schwarz in einer sauberen Positionspartie gegen seine früheren Teamkollegen einen vielversprechenden Vorteil herausgearbeitet. Im Endspiel ließ er dann allerdings die letzte Präzision vermissen, so dass sein Gegner mit zäher Verteidigung die Stellung noch zum Remis vereinfachen konnte. Der Ärger über diese vergebene Chance hielt sich allerdings in Grenzen, da somit die wichtigen zwei Mannschaftszähler gesichert waren.
So verblieb nur noch die Partie von Milon Gupta, der von seinem Gegner in einem Colle-Angriff frühzeitig heftig attackiert worden war. Milon konnte jedoch alle Drohungen parieren und es entstand eine sehr verschachtelte Stellung mit nur wenigen Einbruchmöglichkeiten für beide Seiten. Milons Gegner zeigte jedoch exzellenten Kampfgeist, lehnte zwei Remisangebote ab und öffnete schließlich nach fast 6 Stunden die Stellung. Doch Milon hatte eine tolle Verteidigungsressource exakt berechnet, opferte einen Turm und konnte schließlich seinerseits mit einem entscheidenden Mattangriff kontern, so dass wir uns am Ende sogar über ein etwas zu hoch ausgefallenes 5½:2½ freuen durften.
Bereits am kommenden Sonntag geht es für die Dritte mit einem Auswärtsspiel in Heinsberg weiter.