Trotz großer Personalsorgen kam unsere III. Mannschaft bei den SF Heinsberg zu einem ungefährdeten 6:2-Sieg. Durch den zweiten Sieg innerhalb von acht Tagen schraubte das Team sein Punktekonto auf 6:2 Zähler und kann damit zumindest mit leichten Aufstiegshoffnungen in die Weihnachtspause gehen.
Der Kampf in Heinsberg war ursprünglich um eine Woche vorverlegt worden, um eine Kollision mit dem Zweitliga-Spieltag am 13.12. zu vermeiden. Erst später fiel der entsprechende Kampf der Zweiten durch den Rückzug des Godesberger SK aus und es verblieb stattdessen eine Terminüberschneidung mit der Jugend-Bundesliga, die nicht mehr behoben werden konnte. Zu allem Überfluss fielen schließlich mit Jan Hobusch, Kevin Zolfagharian und Amina Sherif gleich alle Jugend-Topspieler komplett und für beide Mannschaften aus, so dass wir mit gewissen Personalsorgen nach Heinsberg reisten, zumal wir in der letzten Spielzeit gegen 6 Heinsberger nur einen glücklichen 4½-Sieg erreicht hatten.
Trotz des in den Niederlanden ja sehr bedeutenden Nikolaus-Tag hatten die Gastgeber ihre bisher beste Aufstellung der Saison mit gleich vier holländischen Akteuren an die Bretter gebracht, auch wenn wir noch immer nominell favorisiert waren. Für eine beruhigende frühe Führung sorgte dann mit Alexander Hobusch ausgerechnet einer der »Rückkehrer« ins Team. Alex war im letzten halben Jahr mit großem Engagement in der Flüchtlingshilfe und der Vorbereitung auf sein juristisches Staatsexamen gut beschäftigt, so dass seine letzte Turnierpartie fast 8 Monate zurück lag. Zudem ist er aktuell für einige Wochen in Sachsen tätig, stellte sich aber im Rahmen eines Wochenend-Heimaturlaubs in den Dienst der Mannschaft und nutzte eine schwere Eröffnungs-Ungenauigkeit seines Gegners Wolfgang de Cauter mustergültig aus.
In Anbetracht der guten sonstigen Stellungen gab Martin Auer, der zeitnah in der Tageblatt-Redaktion zurück erwartet wurde, seine bessere Position frühzeitig Remis. Seine Prognoseentscheidung wurde wenig später bestätigt, als Seva Bashylin mit einem glücklichen Sieg unsere Führung sogar ausbauen konnte. Nach einer wilden Partie mit wechselnden Materialvorteilen war schließlich ein Schwerfigurenendspiel entstanden, in dem ein Remis durch Dauerschach das korrekte Resultat gewesen wäre. Doch Sevas Gegner wollte mehr und lief mit seinem König in ein Mattnetz hinein, so dass es nach nur drei Stunden 2½:½ stand.
Kurz vor der Zeitkontrolle konnte Oliver Kniest einen weiteren vollen Zähler erzielen. Sein Gegner hatte mit Weiß in einem Katalanen früh einen Bauern geopfert, erhielt jedoch letztlich nicht genügend Initiative, um diese Investition zu rechtfertigen. Die Entscheidung ging dann auf das Konto von Andreas Peschel, dessen Gegner in Zeitnot die Kontrolle über die zuvor völlig ausgeglichene Stellung verlor und nach Qualitäts- und Bauernverlust aufgeben musste.
So war es auch zu verkraften, dass Ralph Blasek seine recht perspektivlose Stellung nicht mehr halten konnte. Nachdem sein Königsangriff zum Erliegen gekommen war, nutzte sein junger holländischer Kontrahent die einzige offene c-Linie, um dort mit seinen Figuren einzudringen und die schwachen schwarzen Bauern am Damenflügel einzusammeln. Die beste Partie des Tages zeigte am Spitzenbrett Michael Berg, der gegen die zweischneidige Leningrader Variante seines routinierten holländischen Gegners früh Positionsvorteile ansammelte und diese dann in der fünften Spielstunde mustergültig in ein gewonnenes Endspiel transferierte.
Zum Abschluss hatte Ali Erkay dann keine großen Schwierigkeiten, ein Turmendspiel mit g- gegen f+h-Bauern zum Endstand von 6:2 Remis zu halten, selbst wenn die unter dem Spielsaal im Rahmen einer Matinee aktive Rock-Band nach der Zeitkontrolle für eine durchaus eher schachuntypische Geräuschkulisse sorgte.