Unsere U20-Mannschaft verbringt den Jahreswechsel in der Jugend-Bundesliga als Tabellenletzter auf einem Abstiegsplatz. Nach dem Ausfall der ersten vier Bretter war bei der SG Bochum 31 nichts zu holen und unsere Notmannschaft musste mit einer frustrierenden 7:17 (½:5½)-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten.
Der Saisonauftakt war für unsere Talente mit zwei Niederlagen daneben gegangen, was jedoch aufgrund der Duelle mit den beiden stärksten Teams der Liga, Porz und Dortmund, verkraftbar schien. Am dritten Spieltag sollte dann jedoch gegen die langjährige Vorzeigemannschaft im NRW-Jugendschach, die SG Bochum 31, die in der Vorsaison erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt geschafft hatte und in dieser Saison erstmals nominell schwächer als wir besetzt war, endlich gepunktet werden.
Doch im Vorfeld des Nikolaus-Tages ging so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. Zunächst stimmten die Bochumer unserer Verlegungsbitte aufgrund der Kollision mit dem Regionalliga-Kampf der Dritten nicht zu, da kein geeigneter Ausweichtermin zur Verfügung stand. Danach erübrigte sich sukzessive das Problem, welcher Jugendliche in welcher Mannschaft spielen sollte, dadurch, dass in den letzten 10 Tagen vor dem Spieltermin mit Jan Hobusch, Kevin Zolfagharian, Amina Sherif und Daniel Reksten zwei Drittel der Stammmanschaft und die ersten vier Bretter ausfielen. Da auch von den Ersatzspielern am 2. Advent kaum jemand als Ersatz zur Verfügung stand, reisten wir mit einem Not-Sechstett ins Ruhrgebiet, das gegen die in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber an allen Brettern eine DWZ-Differenz von mindestens 300 Punkten kompensieren musste.
Der 9jährige Samuel Wallrodt war bei seinem Debüt in der höchsten Jugend-Liga noch viel zu nervös und verlor sehr schnell. Deutlich besser schlug sich sein älterer Bruder Alexander Wallrodt, der eine sehr gute Leistung zeigte, auch wenn er am Ende die größere Spielstärke seines Gegners ebenfalls anerkennen musste.
Philipp Nguyen, der sich urplötzlich in der ungewohnten Rolle am Spitzenbrett wiederfand, erreichte eine ordentliche Stellung in einem Tarrasch-Franzosen, spielte dann jedoch zu optimistisch auf Angriff, was seinen Isolani auf d4 empfindlich schwächte. Dieser Bauer ging später verloren und leitete nach der Abwehr von Philipps Offensivbemühungen seine Niederlage ein. Elizabeth Kublanov mißlang mit Schwarz die Eröffnung, so dass sie im Mittelspiel zwei ihrer schwachen Bauern am Damenflügel verlor. Danach spielte sie ohne große Illusionen auf Angriff und erhielt exzellente Gegenchancen, die sie jedoch leider nicht optimal nutzte, so dass auch diese Partie verloren ging.
Niklas Nink wies trotz eines Minusbauern ebenfalls sehr gute Chancen dank seines starken Läuferpaares auf, doch leider hatte auch er bei der Berechnung einer Opfervariante einen Blackout, so dass er für seine materiellen Investitionen letztlich ohne Gegenwert dastand. Nun drohte unserer Jugendmannschaft tatsächlich erstmals in 15 Jahren die Höchststrafe einer Zu-Null-Niederlage und der Gegner von Malik Sherif riskierte mit einem Qualitätsopfer für starken Angriff wirklich viel, um den makellosen Sieg für die Gastgeber zu erreichen.
Doch Malik verteidigte sich bravourös und erreichte nach fast sechs Stunden Spielzeit ein absolut verdientes Ehren-Remis gegen seinen deutlich stärkeren Gegner zum Endstand von 7:17 (½:5½). An diesem Sonntag war es natürlich nur Ergebniskosmetik nach einem einseitigen Kampf mit langer frustrierender Vorgeschichte. Doch es sollte gleichzeitig auch als ein Zeichen für die zweite Saisonhälfte gewertet werden, in der wir noch 4 Kämpfe gegen Mannschaft auf Augenhöhe vor uns haben. Dort wird die Mannschaft in besserer personeller Besetzung präsent sein, ein anderes Gesicht zeigen und noch den Klassenerhalt schaffen!