Zum vierten Mal in Folge hat sich unsere U14w-Mannschaft für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Unter der bewährten Mannschaftsführung von Joachim Görke geht es in diesem Jahr vom 26.-30.12.2015 wieder nach Magdeburg, wo parallel auch noch die beiden größeren Mannschafts-Meisterschaften der U12 und U10 ausgetragen werden, so dass insgesamt ca. 500 Spieler und Betreuer dort versammelt sind. Unsere Mädchen haben keine besonders guten Erinnerungen an den Austragungsort, wo bei der letzten Ausrichtung im Jahr 2013 wegen eines ausgebrochenen Noro-Virus die Meisterschaft vorzeitig abgebrochen werden musste. Umso motivierter sind sie, um diesmal mit einer viel angenehmeren Gemütslage das Turnier zu beenden. Nach Rang 11 im Jahr 2012 und dem 10. Platz im letzten Jahr soll diesmal auf jeden Fall ein einstelliger Tabellenplatz erreicht werden.
Die Aussichten dafür scheinen nicht schlecht: im Feld der 20 Mannschaften ist unser Quintett an Position 7 gesetzt und hat in diesem Jahr immense schachliche und moralische Unterstützung vor Ort. Während Frau Möller, Frau Bashylin und Frau Kublanov als »gute Seelen« der Delegation eminent zur guten Atmosphäre beitragen und unsere Mädels auch nach sportlichen Rückschlägen sicher wieder aufbauen können, erhält Joachim bei der schachlichen Vorbereitung große Unterstützung von Alexander Berelowitsch, Roman Bashylin, Tatjana Rosenfeld und Vladislav Kublanov.
Nach einer reibungslosen Anreise am zweiten Weihnachts-Feiertag stand zum Auftakt der Kampf gegen die badische Vertretung des SC Ersingen 1948 auf dem Programm. Aufgrund der klaren nominellen Favoritenstellung erhielt Spitzenbrett Elizabeth Kublanov eine Pause, während ihre vier Mannschaftskolleginnen frühzeitig die Zeichen auf Sieg stellten.
Luisa Bashylina initiierte mit den schwarzen Steinen einen schönen Königsangriff gegen Sara Wackernagel (994) und schloss diesen mit einem Matt ab. Zudem hatte Laura Möller gegen Kalina Georgieva (732) frühzeitig die Dame gewonnen. Zwar machte sie sich das Leben in der Folge etwas schwerer als nötig, fuhr aber letztlich souverän den Sieg zur 2:0-Führung ein.
Am Spitzenbrett sorgte dann Dana Berelowitsch für die Entscheidung, nachdem sie gegen Milena Seeburger (1314) in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel ihre Figuren schön zentralisierte und dann nach einer Unaufmerksamkeit ihrer Gegnerin die Partie mit einem Angriff gegen den geschwächten gegnerischen König unerwartet schnell entscheiden konnte.
Somit verblieb noch Carolin Kublanov, die mit ihrer Zähigkeit gegen Judith Ruf (902) den Zeitplan des gesamten Turniers durcheinander brachte. In einem minimal besseren Turmendspiel knetete sie ihre Gegnerin über fünf Stunden und beendete um 14.15 Uhr ihre Partie nach 76 Zügen erfolgreich, so dass mit dem 4:0 ein idealer Start ins Turnier perfekt war.
Nicht einmal eine Stunde später stand bereits das nächste Duell gegen einen badischen Vertreter an. Die SF Sasbach gingen als Nummer 4 der Setzliste leicht favorisiert in die Begegnung, doch nach ca. 2 Stunden Spielzeit sah es für unsere Mädchen durchaus gut aus. Dann jedoch machte sich leider bei Carolin Kublanov der Kräfteverschleiß nach der Vormittagsrunde bemerkbar. In einer ausgeglichenen Stellung im Colle-Zukertort-System verlor sie bei taktischen Verwicklungen gegen Johanna Ehmann (1695) die Übersicht und entscheidendes Material.
Noch ärgerlicher war die Niederlage von Laura Möller, die gegen Katharina Schneider (1155) einen Mehrbauern besaß, dann jedoch eine fatale Fesselung zuließ, die ihr in Verbindung mit ihrer geschwächten Grundreihe eine Figur kostete, wonach die Partie nicht mehr zu halten war. Dana Berelowitsch erreichte als Schwarze gegen Tabea Lohrmann (1655) in einer russischen Mode-Variante eine sehr spannende Position, in der beide Seiten mit Schwerfiguren und ungleichfarbigen Läufern den jeweils zum Damenflügel rochierten König attackierten. Danas Angriff schien gefährlicher zu sein, mündete aber nach der Zeitkontrolle letztlich in einem Dauerschach.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Elizabeth Kublanov durch einen Figureneinsteller ihre Angriffsstellung gegen Miriam Weimert (1694) ebenfalls verdorben und musste sich schließlich in der erneut letzten noch laufenden Partie der Runde zum Endstand von ½:3½ geschlagen geben.
Damit wurden unsere Mädels insgesamt sicherlich etwas unter Wert geschlagen, doch mit besserer Chancenverwertung sollte in den kommenden Runden gegen ähnlich starke Mannschaften sicherlich noch deutlich bessere Ergebnisse möglich sein. Morgen geht es gegen die bayrische Mannschaft des SK Neumarkt weiter.