In der letzten Runde der Deutschen Vereinsmeisterschaft in Magdeburg musste unsere U14w-Mannschaft eine klare 0:4-Niederlage gegen den SV Empor Erfurt hinnehmen. Da auch die Ergebnisse in den anderen Kämpfen nicht nach unseren Wünschen verliefen, fiel die Mannschaft mit 8:6 Zählern leider noch auf den 9. Tabellenplatz zurück, nachdem sie fast das gesamte Turnier unter den ersten Sechs der Tabelle zu finden gewesen war.
Gerade in Mannschaftswettbewerben nach Schweizer System genießt die letzte Runde häufig eine besondere Bedeutung, da man durch ein klares Ergebnis aufgrund der oft als Zweitwertung genutzten Brettpunkte noch viele Plätze gewinnen oder verlieren kann. Darum hofft man hier auch immer auf ein wenig Auslosungsglück, was unsere Mädchen diesmal nicht hatten. Aus dem Pulk der fünf Mannschaften, die als geteilte Dritte mit 8:4 Zählern in die letzte Runde gingen, war das an Position 2 gesetzte Quartett von Empor Erfurt sicherlich die unangenehmste Aufgabe.
Dennoch gingen die Mädels noch einmal hoch motiviert in die letzte Runde, da bereits mit einem Unentschieden, wie sie es bei der Vorjahresmeisterschaft gegen die favorisierten Erfurter erreicht hatten, ein Platz unter den ersten Fünf nahezu sicher gewesen wäre. Doch es zeigte sich frühzeitig, dass der gestrige nervenaufreibende Tag mit den beiden intensiven Kämpfen gegen Berlin und Düsseldorf wohl doch zu viel Energie gekostet hatte. An allen Brettern konnten die Thüringer recht deutlich ihrer Favoritenposition gerecht werden.
Luisa Bashylina spielte mit Weiß gegen Hannah Geletzke (1514) einen extrem scharfen Najdorf-Sizilianer mit heterogenen Rochaden, doch der schwarze Angriff entwickelte sich deutlich schneller und führte schließlich zum Sieg. Elizabeth Kublanov erreichte mit Schwarz in einem ruhigen Italiener gegen Ha Thanh Nguyen (1666) eine ordentliche Stellung, agierte dann aber etwas zu ungeduldig und wurde positionell ausgepunktet.
Im weiteren Verlauf musste sich dann auch noch die supersolide Dana Berelowitsch, die das gesamte Turnier bisher souverän ohne Niederlage absolviert hatte, gegen Theresa Charlotte Schulz (1669) geschlagen geben. Zum Abschluss kämpfte wieder einmal Carolin Kublanov als Letzte um zumindest einen Ehrenpunkt und erhielt nach einer langwierigen Verteidigungspartie gegen Lotta Rieger (1518) im Endspiel sogar zwischenzeitlich Gewinnchancen. Doch es war einfach nicht Caros Turnier und auch sie musste am Ende ihrer Gegnerin zum Sieg gratulieren, so dass die deutliche 0:4-Niederlage perfekt war.
Da alle Duelle der hinter uns liegenden Teams auch jeweils einen Sieger fanden, konnten neben den Erfurtern noch drei weitere Mannschaften vorbeiziehen und unsere Mädels mussten letztlich mit dem 9. Rang, ihrer schwächsten Platzierung im gesamten Turnierverlauf, zufrieden sein. Dementsprechend war zunächst einmal die Enttäuschung schon recht groß, wofür aber objektiv kein Anlaß besteht. Schließlich spielte das Quintett im gesamten Turnier an den oberen Brettern mit und erreichte trotz der unglücklichen Finalrunde das bisher beste Ergebnis bei einer deutschen Meisterschaft.
Dabei unterstrichen Elizabeth Kublanov (2½/6), Dana Berelowitsch (3½/6) und Luisa Bashylina (3/5) ihr Talent, mit dem sie auch in den kommenden Jahren einen exzellenten Stamm für eine erfolgreiche U14w-Mannschaft bilden werden. Ein besonderer Dank gilt schließlich Carolin Kublanov (2/6) und Laura Möller (4/5), für die es jeweils ihr letzter Auftritt in dieser Altersklasse war. Beide waren in den letzten 5 Jahren bei allen NRW- und Deutschen Meisterschaften dabei und stets ein eminent wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft. Carolin verbrachte mit Abstand die meiste Zeit am Brett und überzeugte in vielen Marathon-Partien durch ihren Kampfgeist, auch wenn ihr Gesamtergebnis vom Drama des übersehenen zweizügigen Matts in der fünften Runde sehr negativ beeinträchtigt wurde. Laura verabschiedete sich als Topscorerin und Matchwinner in ihrer letzten Partie gegen Düsseldorf stilecht vom Team. Es wäre Caro und Laura zu wünschen, dass wir in Zukunft vielleicht zusammen mit Amina Sherif eine durchschlagskräftige U20w-Mannschaft aufbauen könnten.
Zum Abschluss gebührt den Familien Bashylin, Kublanov, Möller und Rosenfeld noch einmal ein großer Dank für die hervorragende moralische Unterstützung in Magdeburg. Ein Sonderlob geht an Alexander Berelowitsch und Roman Bashylin für ihre exzellente schachliche Vorbereitung unserer Mannschaft und last but definitely not least an die »gute Seele« der Delegation, den langjährigen Mannschaftsführer Joachim Görke.
Damit endet auch aus Vereinssicht das Schachjahr 2015 – guten Rutsch!