Nach einer absolut indiskutablen Vorstellung musste sich unsere III. Mannschaft gegen den nur mit sieben Akteuren angetretenen SV Turm Kamp-Lintfort absolut verdient mit 2½:5½ geschlagen geben und hat sich nach der zweiten Saisonniederlage am 5. Spieltag der Regionalliga vorzeitig aus dem Kampf um den Aufstieg verabschiedet.
Bereits die Woche vor dem Duell mit dem Verbandsliga-Aufsteiger verlief außerordentlich kompliziert. Es stand ohnehin bereits fest, dass Kevin Zolfagharian und Amina Sherif parallel in der 2. Bundesliga als Ersatz aushelfen mussten. Doch von der ursprünglich vorgesehenen Aufstellung mussten im Laufe der Woche noch vier (!) weitere Akteure absagen, so dass erst am Samstag Abend, als sich kurzfristig noch Dr. Marius Fränzel dankenswerterweise als kurzfristiger Ersatz zur Verfügung stellte, die endgültige Aufstellung feststand.
Trotz des letzten Aufgebotes waren wir immer noch nominell favorisiert, zumal die Gäste nur mit sieben Akteuren in die Klingenstadt gereist waren, so dass Andreas Peschel zu einem kampflosen Zähler kam. Doch dafür musste er in der Folge eine erschreckend schwache Vorstellung der sonstigen Teammitglieder mit ansehen. Dr. Marius Fränzel erspähte in einer typischen Isolani-Stellung eine verheißungsvolle Angriffsmöglichkeit und opferte eine Figur, hatte jedoch eine Verteidigungsriposte übersehen und kämpfte ab dem frühen Mittelspiel mit dem Rücken zur Wand. Nicht viel besser erging es Ali Erkay, der in einer Theorievariante der Aljechin-Verteidigung einen Zug vergessen hatte und mit einer schrecklich passiven Stellung bestraft wurde. Zudem unterlief Dr. Axel Scheffner ein folgenschwerer Blackout, der ihn in einer typischen Nimzo-Indisch-Struktur mit Weiß kompensationslos einen Zentralbauern kostete.
Zu allem Überfluß hatte Oliver Kniest in einer spanischen Theorievariante mit drei schlechten Zügen in Folge seine zuvor bequem ausgeglichene Stellung ziemlich ruiniert und musste froh sein, dass ihm sein Kontrahent in klar besserer Position eine Punkteteilung anbot. Dennoch war vor der Zeitkontrolle dann ein Rückstand zu verzeichnen, nachdem Marius Fränzel und Ali Erkay ihre Stellungen nicht mehr hatten halten können. Der einzige Lichtblick an diesem Tag war Martin Auer, der mit einer starken Leistung den routinierten Johannes Westermann mit den schwarzen Steinen sauber überspielte und den Ausgleich erzielte, was zumindest kurzzeitig wieder die Hoffnungen auf eine Punkteteilung weckte.
Doch inzwischen hatten Ralph Blasek und Joachim Görke in ihren Weiß-Partien aufgrund des schlechten Gesamtstandes das Risiko zu hoch geschraubt. Joachim hatte nach einer vorteilhaften Eröffnung zu schnell die Entscheidung gesucht und gleich zwei Figuren geopfert. Doch objektiv war nicht mehr als Dauerschach drin, so dass er nach weiteren Gewinnversuchen schließlich in einer Verluststellung landete. Ähnlich erging es Ralph Blasek, der ein Remisangebot ablehnte, um mit nicht gerechtfertigten Gewinnversuchen seine Position ebenfalls zu ruinieren.
So mussten sich nach der Zeitkontrolle zunächst Axel Scheffner, dessen Gegner den Mehrbauern sicher verwertete, und im weiteren Verlauf auch Ralph und Joachim geschlagen geben, so dass die extrem bittere, aber nach dieser kollektiv schwachen Leistung nicht unverdiente 2½:5½-Niederlage perfekt war.