Eins war vor dem Kampf der VII. Mannschaft im Schachzentrum klar: „Wenn wir das verlieren, ist es aus!“ Gerd Nießen hatte es unter Woche auf den Punkt gebracht. Der Klassenerhalt in der 1. Bezirksklasse würde dann sehr schwer fallen. Der Showdown war dann nach nur 75 Minuten mit einem 6½:1½-Sieg schon vorbei.
An den Brettern 1 und 2 mussten Jan Berents und Markus Schwedler erst gar nicht antreten, die Duellanten waren nicht angetreten. Am 8. Brett legte Florian Schubert mit seinem jungen Gegner eher eine Schnellschachpartie hin. An deren Ende hatte Florian noch sieben gegen drei Bauern im Patronengurt. 3:0 stand es.
Am 7. Brett gab nach langjähriger Pause Dr. Roman Diederichs sein Comeback. Im Schotten verzählte er sich aber und verlor ersatzlos einen Springer und musste zunächst in Deckung gehen. Mannschaftsdienlich spielte er aber weiter. Den kleinen Druck kompensierte Philipp Müller am 6. Brett. Sein Gegner ließ sich im Spanier in der Steinitz-Variante auf ein Duell der Mittelbauern ein, an dessen Ende er eine Figur verlor, weil er einen Verteidigungszug übersah. „Das war Kaffeehaus-Schach mit viel Psychologie“, resümierte Philipp. Im 13. Zug war die Messe gelesen, wenige Züge später stand das 4:0 fest. „Ich hole jetzt den nötigen halben Punkt“, erklärte Gerd Nießen, bot mit einem Mehrbauern, den er in der Französischen Verteidigung erobert hatte, Remis an – auch wenn noch nicht alles Pulver verschossen war. Der Kampf war nach noch nicht mal einer Stunde Spielzeit entschieden.
In der Folge erhöhte Reinhold Wygas am 4. Brett auf 5½:½, denn sein Gegner patzte gehörig; Reinhold konnte eine Salve nach der anderen auf die gegnerische Festung abfeuern. Ausgeglichen war am 3. Brett die Stellung, die Jürgen Grastat im Sizilianer, der schon im 4. Zug jegliche Theorielinie verlies, erreicht hatte und zum Remis festigte. Blieb noch Roman Diederichs, der sich zäh verteidigte und bei einer Minusfigur aber einem gefährlichen, eigenen Freibauern, das Remis-Angebot seines Gegners annahm.
Natürlich stieg niemals Rauch im Schachzentrum auf – denn trotz aller militärischen Begriffe war es ein friedlicher Kampf mit netten Gästen aus der Nachbarstadt. Am 13. März muss nun der Kampf gegen Remscheid III unbedingt gewonnen werden. Danach ist es dann nicht mehr „aus“.
Philipp Müller