Nach dem Debakel gegen Kamp-Lintfort konnte sich unsere III. Mannschaft mit einem 4½:3½-Auswärtssieg bei der ESG zumindest ein wenig rehabilitieren und die theoretischen Aufstiegschancen noch bewahren. Drei Spieltage vor Schluss liegt die Mannschaft nun mit 8:4 Zählern zwei Punkte hinter den beiden Tabellenführern aus Krefeld und Gerresheim.
Der Elberfelder Mannschaftsführer Frank Noetzel brachte es in seiner Begrüßungsansprache auf den Punkt: Der Kampf besaß richtungsweisende Bedeutung. Neben dem üblichen Prestige im immergrünen Derby war diesmal auch klar, dass der Verlierer des Duells seine Aufstiegsambitionen auf die nächste Saison würde vertagen müssen.
Dementsprechend hatten die Gastgeber erstmals in dieser Saison ihre Bestbesetzung an die Bretter gebracht, während wir leider erneut – unter anderem aufgrund der Kollision mit der Jugend-Bundesliga – gleich drei Stammspieler ersetzen mussten. Dennoch verlief der Auftakt durchaus in unserem Sinne, denn Thomas Lemanczyk und Dr. Stefan Flesch erreichten jeweils komfortable Remisen mit den schwarzen Steinen.
An den anderen sechs Brettern wurde deutlich länger gekämpft und die erste Entscheidung gab es in der vierten Spielstunde in der Partie zwischen Andreas Peschel und Heiko Kesseler. In einer englischen Symmetrie-Variante unternahm Heiko im Mittelspiel einen sehr ambitionierten Damenausflug zum Königsflügel, wo er jedoch nicht wie gewünscht einen Angriff initiieren konnte, so dass sich die Abstinenz der Monarchin an anderer Stelle partieentscheidend bemerkbar machte. Nach einer weiteren leistungsgerechten Punkteteilung von Joachim Görke drohte am 8. Brett der Ausgleich zu fallen: Stephan Borchert war in einem positionellen Holländer schrittweise in die Defensive geraten und musste ein sehr schwieriges Endspiel mit Minusbauern verteidigen, als sein Gegner ziemlich überraschend bei aufkommendem leichten Gegenspiel von Stephan in die Zugwiederholung einwilligte und auf weitere Gewinnversuche verzichtete.
So ging es beim Stand von 3:2 an den vorderen drei Brettern in die Zeitnotphase. Dort konnte Oliver Kniest am Spitzenbrett für eine Vorentscheidung sorgen. Reiner Odendahl hatte in einer komplizierten Benoni-Stellung extrem viel Bedenkzeit investiert, aber die schwarzen Stellungsprobleme nicht vollständig lösen können. In großer Zeitnot fand er dann nicht die beste Verteidigung und verlor entscheidendes Material. Die Gastgeber konnten jedoch an Brett 2 wieder den Anschlusstreffer erzielen: Ralf Hubert hatte mit Schwarz in einem klassischen Königsinder frühzeitig gewohnt unternehmungslustig einen Bauern geopfert, fand im Mittelspiel jedoch nicht den besten Plan, um hinreichende Kompensation nachweisen zu können, so dass Helge Hintze kurz nach der Zeitnotphase seinen Materialvorteil zur Geltung bringen konnte.
Somit fiel die Entscheidung am 3. Brett zwischen den beiden Haudegen Ralph Blasek und Frank Noetzel. Diese hatten zu Beginn eine ungewöhnlich ruhige Englisch-Stellung aufs Brett gezaubert und dabei beide viel Bedenkzeit investiert. Umso dramatischer verlief dann die Blitzphase, in der beide in einem Schwerfigurenendspiel Möglichkeiten zum Sieg ungenutzt ließen. Am Ende verblieb nach der Zeitkontrolle ein Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern an einem Flügel, das Ralph relativ problemlos zur entscheidenden Punkteteilung und dem damit verbundenen 4½:3½ halten konnte
Damit konnte die Dritte die Elberfelder in der Tabelle überholen und hofft nun auf einen guten Endspurt im letzten Drittel der Regionalliga-Saison.