Der Sonntag begann für den Mannschaftsführer unserer V. Mannschaft etwas hektisch, da er 75 Minuten vor Beginn des Kampfes gegen die Gäste von SW Remscheid II die Absage eines Stammspielers bekam, der über Nacht erkrankt war. Zum Glück hat die Mannschaft so viele Spieler, die spielen wollen, dass er trotz der kurzfristigen Anfrage gleich zwei Spieler zur Auswahl hatte: Sowohl Rainer Falge als auch Athanassios Vranidis waren sofort bereit einzuspringen; dafür an beide ein herzliches Dankeschön. Dass wir dann mit der nominell stärkeren Besetzung angetreten sind, erwies sich als klug, denn wir mussten etwas unglücklich ein 4:4 zulassen.
Zuerst bot Wolfgang Zimdars an Brett 7 ernervt Remis an, dessen übernervöser und unkonzentrierter Gegner das Angebot auch freudig annahm. Auch Frank Borkott am Spitzenbrett war froh, nach 2½ Stunden mit einem Remis davongekommen zu sein, nachdem er in der Eröffnung Schwierigkeiten hatte, sich an eine Alt-Benoni-Variante vollständig zu erinnern. In Führung brachte uns zum Ende der dritten Stunde Marius Fränzel, dessen Gegner sich an Brett 4 in einem c3-Sizilianer lange sehr präzise verteidigt hatte, dann aber für einen Moment in der Konzentration nachließ und sofort einen spielentscheidenden Fehler beging. Volker Naupold an Brett 5 legte zum 3:1 nach, als er in einer Sizilianischen Verteidigung nach einer auf beiden Seiten mit offenem Visier geführten Partie das bessere Ende für sich behielt. Zum 4:1 erhöhte kurz darauf Athanssios Vranidis an Brett 2, dessen Kontrahent seine Dame etwas unglücklich abseits gestellt hatte und Athanassios so erlaubte, mit Dame und Turm entscheidend zum Königsangriff überzugehen.
Trotz dieser hohen Führung sollte am Ende für die Solinger nur ein Unentschieden herausspringen: Zum Pechvogel des Tages avancierte an Brett 3 Helmut Meckel, der zwischenzeitlich beim Berechnen seiner Stellung die Uhr vergessen und für seine letzten 5 Züge nur noch 15 Sekunden zur Verfügung hatte. Trotzdem schien er seine ausgeglichene Stellung nach Damentausch halten zu können, als er sage und schreibe beim Drücken der Uhr im 40. Zug die Zeit überschritt. Und die beiden verbliebenen Partien sahen aus Solinger Sicht schon schlecht aus: Sowohl Jürgen Ferger an Brett 6 als auch Friedel Skiber an Brett 8 verwalteten Turmendspiele mit einem Minusbauern. Jürgens Gegner konnte im Tausch für seinen Freibauern auf der a-Linie zwei Zentrumsbauern erobern, wodurch Jürgens Stellung mit 2 gegen 4 Bauern am Königsflügel völlig unhaltbar wurde. Und Friedels Gegner spielte sein Endspiel zwar nicht perfekt, konnte aber dennoch aufgrund seines aktiven Königs den Einzug seines letzten Bauern erzwingen.
Auch nach diesem etwas unglücklichen Unentschieden liegt die V. mit nun 10 Mannschaftspunkten an der Spitze der 2. Bezirksliga und sollte das Saisonziel Aufstieg erreichen können. Doch zeigt sich einmal mehr, dass man keine Mannschaft in dieser Klasse unterschätzen sollte.