Im Vorjahr war sein Turniersieg sicherlich noch etwas überraschend gewesen, nachdem er in der dritten Runde den damaligen Topfavoriten IM Zaitsev kurzzügig mattgesetzt hatte. Doch diesmal wiederholte Jan Hobusch sein Kunststück bei den Schnellschach-Stadtmeisterschaften und bestätigte mit 6/7 und seinem ungefährdeten Turniersieg nachdrücklich, dass er mit seinen 19 Jahren bereits zu den absoluten Topspielern in der Klingenstadt zählt. Die weiteren Medaillenplätze gingen an unsere ehemaligen Spieler FM Markus Balduan und IM Bernd Schneider.
Leider sorgte vermutlich das am Freitag sehr unberechenbare Wetter dafür, dass trotz zahlreicher Voranmeldungen nur 34 Akteure den Weg ins Schachzentrum fanden, um an den ersten Stadtmeisterschaften mit dem neuen Bedenkzeit-Modus 10 Minuten/Partie + 5 Sekunden/Zug teilzunehmen. Sie ließen sich auch von den tropischen Temperaturen, die sehr schnell im Spielsaal herrschten, nicht beeindrucken und kämpften verbissen, aber immer fair und ohne jegliche Protestfälle um die Preisgelder und die erstmals zu erwerbenden Schnellschach-Elo-Punkte.
Als Topfavorit galt selbstverständlich der einzig teilnehmende IM Bernd Schneider, der die Blitz-Titelkämpfe vor einem Monat souverän dominiert hatte. Doch hinter ihm lauerten einige gefährliche Herausforderer wie der Bundesliga-erfahrene FM Henrik Rudolf, der aktuell für Rostock aktiv ist, Stammgäste wie FM Markus Balduan (Witzhelden) und FM Dr. Kai Wolter (Münster) und natürlich die Lokalmatadoren wie FM Michael Berg und Titelverteidiger Jan Hobusch.
Jan produzierte dann tatsächlich eine Parallele zum Vorjahr. Nach einem Start mit 2/2 traf er erneut in der dritten Runde mit den weißen Steinen auf den Topgesetzten und konnte IM Bernd Schneider genauso wie im Vorjahr IM Zaitsev bezwingen. Die Spitzenduelle der vierten Runde endeten zwischen Berg und Hobusch sowie zwischen Balduan und Rudolf jeweils Remis, so dass dieses Quartett das Turnier nach der ersten Hälfte mit jeweils 3½/4 anführte.
In der fünften Runde fiel dann eine erste Vorentscheidung, denn während Henrik Rudolf mit Weiß aus der Eröffnung klaren Vorteil gegen Michael Berg erlangte und diesen in einen vollen Zähler ummünzte, konnte sich Jan Hobusch ebenfalls mit Weiß im Endspiel gegen Markus Balduan durchsetzen. Es blieb auch in der Folge das Turnier der weißen Steine: So nutzte Jan Hobusch den Anzugsvorteil trotz mißglückter Eröffnung, um nach einem zu optimistischen Manöver von Henrik Rudolf einen Bauern zu gewinnen und diesen Vorteil bis zum Sieg zu behaupten. Damit ging Hobusch mit 5½/6 und einem vollen Zähler Vorsprung in die Schlussrunde, da am zweiten Brett Michael Berg mit Weiß die Aufholjagd von Bernd Schneider beendete und diesem die zweite Niederlage des Abends zufügte.
Jan Hobusch erreichte in der Schlussrunde schnellen Ausgleich gegen Andreas Peschel und sicherte sich mit einem schnellen Remis den nach einer ganz starken Turnierleistung verdienten Titel. In den Verfolgerduellen siegten Markus Balduan und Bernd Schneider – natürlich jeweils mit Weiß – in hart umkämpften Partien gegen ihre direkten Konkurrenten Michael Berg und Henrik Rudolf und holten sich dadurch das zweite und dritte Preisgeld, wobei sich Bernd mit 5/7 nur dank der besseren Bucholzwertung vor den punktgleichen Dr. Kai Wolter und Andreas Peschel durchsetzen konnte.
Aufgrund des Turniersiegs von Jan ging der Jugendpreis an das Leverkusener Talent Idris Asadzade, der mit 4/7 auch den Ratingpreis in der TWZ-Kategorie unter 1900 gewonnen hätte, über den sich nun der Zweite dieser Gruppe, Dr. Marius Fränzel, freuen durfte. Mit Dawid Kolek (Mettmann-Sport) überzeugte noch ein weiterer Jugendlicher und wurde für seine drei Zähler mit dem Preis in der Ratingkategorie unter 1500 belohnt, während die beiden anderen Ratinggruppen von zwei in Wuppertal aktiven Schachspielern gewonnen wurden, nämlich Heiko Kesseler (ESG, TWZ bis 2100) und Ahmed Fadl (BSW, TWZ bis 1700).
Damit ist die Stadtmeisterschafts-Saison 15/16 abgeschlossen – am 09.09.2016 starten die nächsten Solinger Titelkämpfe im Turnierschach.