Mit einem hart umkämpften 2½:1½-Erfolg gegen NRW-Oberligist SK Münster 32 hat unsere Pokalmannschaft das Finale des NRW-Viererpokals erreicht und damit bereits das wichtigste Zwischenziel, nämlich die Qualifikation für den Deutschen Mannschaftspokal, verwirklicht. Damit musste das Team um Zweitliga-Spitzenbrett Jörg Wegerle jedoch einen Rückstand drehen und konnte erst nach über sechs Stunden Spielzeit den Sieg sicherstellen.
Das diesjährige »Final Four«-Turnier des NRW-Pokals wird in Wuppertal vom BSW ausgerichtet und wies daher die Besonderheit auf, dass bei der wie üblich am Samstag unmittelbar vor der Runde durchgeführten Auslosung nur zwei Gegner, nämlich Zweitliga-Aufsteiger Düsseldorfer SK und der SK Münster 32, als Gegner möglich waren, da bezirksgleiche Teams erst spätestmöglich aufeinandertreffen dürfen. Das Los ergab für uns ein »Heimspiel« gegen die nominell etwas leichtere Aufgabe Münster.
Doch frühzeitig deutete sich an, dass wie so häufig im Pokal derartige Vorteile auf dem Papier nur wenig Wert sind. Thomas Michalczak erreichte am dritten Brett gegen Georg Rott (2137) mit Weiß in einer französischen Nebenvariante keinen Vorteil und musste nach diversen Abtäuschen in völlig ausgeglichener Position bald ins Remis einwilligen. Noch ärger erging es dem frischgebackenen Schnellschach-Stadtmeister Jan Hobusch, der leider trotz seines tollen Erfolgs extrem schlecht geschlafen hatte und vom Münsteraner Jugend-Spitzenbrett Jasper Holtel (2269) in einer Caro-Kann-Vorstoßvariante massiv unter Druck gesetzt wurde. Leider fand Jan nicht immer die besten Verteidigungsressourcen und musste sich nach ihrem Remis in der Jugend-Bundesliga vor knapp sechs Wochen diesmal geschlagen geben.
Damit waren an den beiden Spitzenbrettern mindestens 1½ Zähler für ein Weiterkommen nötig: Markus Schäfer hatte im Duell gegen seinen früheren Vereinskameraden FM Dr. Kai Wolter (2268) diesmal eine neue Methode der Bekämpfung von dessen Scheweninger Sizilianer gewählt. Im Mittelspiel konnte Markus tatsächlich einen Bauern gewinnen, musste dafür aber seinen schwarzfeldrigen Läufer abgeben, was Kai doch einige Kompensation bescherte. In der Zeitnotphase entstand dann eine Position, in der Kai ein sehr zweischneidiges Leichtfigurenendspiel hätte ansteuern können, das sehr schwierig einzuschätzen war. Bei knapper Zeit entschied er sich aber für eine konventionellere Fortsetzung, die es Markus letztlich ermöglichte, seinen kleinen Materialvorteil in einen vollen Zähler umzumünzen.
Dieser Sieg stellte die vorentscheidenden Weichen für das Weiterkommen, denn Jörg Wegerle hatte mit Schwarz gegen das Londoner System von FM Benedikt Muschik (2315) eine typische Karlsbader Bauernstruktur mit vertauschten Farben erreicht, die ihm vielleicht einen mikroskopischen Vorteil bescherte. Bekanntermaßen fühlt sich Jörg in derartigen Positionen außerordentlich wohl und konnte nach längerem Manövrierkampf sogar einen Bauern gewinnen. Im sicheren Wissen, dass nach dem Sieg von Markus nun auch ein Remis zum Weiterkommen reichte, knetete Jörg diese Position kontinuierlich, bis der Siegtreffer zum 2½:1½ feststand.
Damit ist das Hauptziel – nämlich die Qualifikation zum DSB-Viererpokal – erreicht. Im morgigen Endspiel trifft unser Quartett nun auf den Düsseldorfer SK, der sich sehr schmeichelhaft mit 2½:1½ gegen Gastgeber Bahn-SC Wuppertal durchsetzen konnte.