Trotz einer spielerisch außerordentlich schwachen Leistung konnte unser Pokalquartett den nominell deutlich unterlegenen Finalgegner vom Düsseldorfer SK mit 3:1 bezwingen und sich damit erstmals wieder seit 2013 den NRW-Mannschafts-Pokal sichern. Dieser Erfolg bildet den perfekten Abschluss unter eine sportlich großartige Saison mit dem Deutschen Meistertitel, dem Klassenerhalt der II. Mannschaft in der 2. Bundesliga sowie vier Aufstiegen unserer Mannschaften auf Bezirksebene.
Die Überraschung war groß, als kurz vor 11 Uhr die Mannschaftsaufstellungen zum Finale des NRW-Viererpokals abgegeben wurden. Während bei unserer Mannschaft im Vergleich zum Vortag noch Florian Handke für den beim NRW-Jugend-Mannschafts-Blitz aktiven Jan Hobusch ins Team rotierte, verzichteten unsere Gegner vom DSK nach der geschafften Pflicht – der Qualifikation zur DSB-Ebene – für die Finalkür auf sämtliche Stammkräfte aus ihrer künftigen Zweitligamannschaft und schickten stattdessen drei durch Routinier Heiner von Bünau verstärkte Jugendliche in den Kampf.
Wer nun in Anbetracht der massiven nominellen Unterschiede mit einem einseitigen Kampfverlauf gerechnet hatte, wurde jedoch eines Besseren belehrt. Die Düsseldorfer Underdogs spielten exzellent auf und brachten unser haushoch favorisiertes Quartett an den Rand einer Niederlage. Bereits die Anfangsphase am vierten Brett sorgte für Aufregung: Thomas Michalczak opferte mit den weißen Steinen im frühen Mittelspiel gegen Sofian Righi (1790) die Dame für zwei Leichtfiguren und zwei Bauern und besaß alles andere als völlig überzeugende Kompensation. Letztlich zahlte sich jedoch dieses Opfer »auf Chance« aus, da Righi nicht die besten Verteidigungszüge fand und Tom in der Folge seine Figuren so optimal aktivieren konnte, dass er die Dame zurückgewann und schließlich in einem Endspiel, in dem er für seine Minusqualität drei Bauern besaß, die Oberhand behielt.
Wenig glücklich war Florian Handke über seine Leistung am Spitzenbrett, wo er auf Peter Herzum (2022) traf. Aus einer Larsen-Eröffnung entstand schließlich ein Schwerfigurenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in der Florian mehrfach vielversprechende Fortsetzungen ausließ, die ihm gute Angriffschancen gegen den schwarzen König eingeräumt hätten. So entschied er sich bei sehr knapper Bedenkzeit lieber für den Abtausch der Schwerfiguren, so dass Herzum für seine couragierte Verteidigungsleistung mit einem Remis belohnt wurde. Ebenfalls unentschieden endete die Partie von Alexander Lechner (1869) gegen Markus Schäfer. In einer symmetrischen Fianchetto-Grünfeld-Struktur erarbeitete sich Markus zwar mit Schwarz mikroskopische positionelle Vorteile, kam jedoch nie in die Nähe eines vollen Zählers und musste gegen den stark agierenden Lechner ebenfalls in die Punkteteilung einwilligen.
Nun hätten die Düsseldorfer mit einem Sieg an Brett 2 tatsächlich noch den Pokal gewinnen können und dies schien nicht ausgeschlossen, denn Heiner von Bünau (2130) hatte sich mit Weiß gegen Jörg Wegerle einigen positionellen Vorteil herausgearbeitet, der vor allem auf einem mächtigen Springer auf dem Vorposten c4 basierte. Erst kurz nach der Zeitkontrolle streute der Regionalliga-Akteur einige kleinere Ungenauigkeiten ein, so dass es Jörg gelang, diese wichtige Figur schließlich abzutauschen und schrittweise die Initiative zu übernehmen. Nachdem von Bünau einer Zugwiederholung ausgewichen war und mannschaftsdienlich auf Gewinn gespielt hatte, eröffnete er Jörg Gegenchancen, so dass nach über sechs Stunden unser Marathon-Mann des Wochenendes schließlich erneut die Früchte seines immensen Einsatzes ernten konnte und die Pokalsaison stilecht mit dem Sieg zum 3:1-Endstand vollendete.
Jörg avancierte hierdurch mit 4½/5 auch zum Topscorer des Wettbewerbs. Ein abschließendes Kompliment gilt den sehr stark aufspielenden Düsseldorfern, während wir uns durch den Pokalsieg auch darüber freuen können, bereits für die NRW-Ebene im nächsten Jahr vorberechtigt zu sein.