Seit einigen Jahren hat die FIDE neben den Jugend-Weltmeisterschaften in den individuellen Altersklassen auch ein Jugend-Mannschaftsturnier, nämlich die U16-Olympiade im Programm.  Diese fand in diesem Jahr vom 21.-29.07.2016 im slowakischen Poprad Tatry statt und hatte mit 54 Vierer-Mannschaften ein quantitativ und qualitativ sehr ordentliches Teilnehmerfeld. Der Deutsche Schachbund entsendete in diesem Jahr sogar drei Mannschaften. Neben dem Topteam, das nach einem herausragenden Turnierverlauf im Vorjahr die Bürde des Titelverteidigers zu tragen hatte, waren noch ein ambitioniertes Junior-Team und eine Mädchen-Mannschaft am Start.

Im Team Deutschland I spielte hinter dem amtierenden U16-Weltmeister IM Roven Vogel (2425) und dem amtierenden deutschen U16-Meister Konstantin Urban (2329) unser Neuzugang Kevin Schröder (2350). Die Mannschaft wurde durch den von einigen Karnevals-Open bestens bekannten Valentin Buckels (2322) und dem besten deutschen U16-Mädchen Fiona Sieber (2177) komplettiert.

Wie bereits erwähnt hatte das deutsche Quartett im Vorjahr in einer Topbesetzung angeführt von GM Matthias Blübaum die Goldmedaille in einem allerdings deutlich kleineren Feld geholt. In diesem Jahr waren unsere Talente immerhin noch an Position 5 gesetzt, so dass zumindest eine Bronzemedaille hinter den immens starken Teams der beiden Topfavoriten aus dem Iran und Russland angestrebt werden konnte. Doch leider hatte der gesamte Kader keine besonders starke Form mit in die Slowakei gebracht.

Nach zwei knappen Auftaktsiegen gegen Island und Israel folgte eine Schwäche-Periode mit zwei Unentschieden gegen Rumänien und Weißrussland und einer klaren 1:3-Niederlage gegen Serbien. Hier war Kevin bei den Remisen jeweils noch der »Matchwinner«, da er jeweils den einzigen vollen Punkt beisteuerte. Doch bei der Niederlage gegen die Serben unterlag auch er zum ersten Mal und wies zur Halbzeit einen Score von 2½/4 auf.

In der sechsten Runde pausierte er, während das Team gegen Moldawien mit einem 2½:1½-Sieg in die Erfolgsspur zurückkehrte. Mit 8:4 Mannschaftspunkte ging es dann in das Prestigeduell gegen die Youngster von Deutschland II, das mit 2:2 Remis endete. Dabei musste sich Kevin dem entfesselt aufspielenden Hamburger Luis Engel (2276) geschlagen geben, der später mit 7/8 die Goldmedaille am dritten Brett erreichte. Nach einem weiteren knappen Sieg gegen die Ukraine, bei dem Kevin remisierte, hing die Endplatzierung wie so häufig maßgeblich am Ergebnis des Schlussrunden-Duells gegen China ab.

Leider konnte Kevin Schröder seinen schlechten Lauf der vorherigen Runden nicht mehr abschütteln und unterlag gegen Chen Qi (2210), so dass er nach gutem Start mit 2½/3 das Turnier mit für ihn sicherlich enttäuschenden 3/7 beendete.  Das deutsche Quartett remisierte zum Abschluss und landete schließlich mit 12:6 Punkten auf dem 8. Platz. Mit einem Zähler mehr wäre Rang 4 möglich gewesen.

Für Kevin besteht bereits in wenigen Wochen die Chance zur Rehabilitation, wenn in Prag die U16-Einzel-Europameisterschaften auf dem Programm stehen.

Turnierseite
Endstand mit Einzelergebnissen
DSB-Turnierseite