Spannend wie schon lange nicht mehr gestaltet sich in diesem Jahr der Titelkampf der Solinger Stadtmeisterschaften. Nach fünf Runden liegen mit Kevin Zolfagharian, Heiko Kesseler, Markus Schmuck, Dr. Marius Fränzel und Oliver Kniest gleich fünf Akteure mit 4/5 an der Tabellenspitze gleichauf und können sich vor den beiden Schlussrunden noch berechtigte Hoffnungen darauf machen, die Nachfolge von Thomas Lemanczyk als Stadtmeister antreten zu können.
Einer der Hauptgründe für den breiten Zusammenschluss auf den Vorderrängen war die fehlende Risikobereitschaft von Oliver Kniest und Kevin Zolfagharian im Duell der beiden Topgesetzten. Die beiden Mannschaftskollegen hatten in einem komplexen sizilianischen Mittelspiel bereits sehr viel Bedenkzeit verbraucht und scheuten in einer unklaren Stellung bei noch fast vollem Brett das Risiko einer späteren Entscheidung im Inkrement-Modus, sondern gaben sich pragmatisch mit einer Punkteteilung zufrieden.
Ganz bitter verlief dagegen der Abend für das dritte Mitglied des Führungstrios Dr. Stefan Flesch. Dieser verlor bei beiderseits sehr knapper Restbedenkzeit in einem minimal besseren, wenn auch schwer gewinnbaren Turmendspiel gegen Heiko Kesseler völlig den Faden und verdarb die Partie sogar noch zum Verlust, wodurch Kesseler ihn überholte und zur Spitze aufschloss. Auch Dr. Marius Fränzel kam zu einem etwas schmeichelhaften vollen Zähler, nachdem Fabian Beyer im Mittelspiel die Gelegenheit zu einem Figurengewinn ausgelassen hatte.
Schließlich wurde in zwei der Verfolgerduellen das typische Philidor-Endspiel nach sehr frühem Damentausch auf d8 getestet. Während Markus Schmuck seinen früheren Lehrer und Schach-AG-Leiter Rainer Falge positionell auspunkten konnte, rettete sich Philipp Nguyen mit findiger Verteidigung aus einer schwierigen Lage gegen Stefan Speck noch ins Remis, so dass diese beiden zusammen mit Stefan Flesch einen halben Zähler hinter dem Führungsquintett liegen.