Mit einem etwas schmeichelhaften, aber aufgrund der starken kämpferischen Leistung nicht unverdienten 5:3-Auswärtssieg beim Ratinger SK II hat die III. Mannschaft sich vor der kurzen Weihnachtspause zur Saisonhalbzeit mit 7:3 Punkten im oberen Mittelfeld der Regionalliga festgesetzt. Dabei konnte das Team sogar eine kampflose Niederlage durch den kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Milon Gupta kompensieren, dem auf diesem Wege gute Besserung gewünscht sei.
Nachdem die ohnehin schwierige Suche nach möglichen Ersatzspielern am 4. Advent aufgrund einiger parallel aktiver Mannschaften erfolglos verlaufen war, entschied sich Mannschaftsführer Oliver Kniest, das zweite und nicht das erste Brett freizulassen, um wenigstens vier Weiß-Partien zu behalten. Dennoch waren die Gastgeber mit dieser Punktvorgabe als leicht favorisiert einzuschätzen, zumal sie in der Vorsaison unsere damals noch mit vier Zweitligaakteuren bestückte und viel besser besetzte Dritte ebenfalls bezwungen hatten.
Zudem gab es gleich in der Eröffnungsphase eine weitere schlechte Nachricht zu verkraften, als Ali Erkay einen taktischen Einschlag auf e6 übersah und fortan kompensationslos einen Minusbauern besaß. Nach ca. zwei Stunden gab es dann das erste am Brett ermittelte Ergebnis zu verzeichnen. Der Gegner von Dirk Schockenbäumer legte nach einer bisher für ihn sehr schlecht verlaufenen Saison seinen Trompowsky-Angriff extrem solide an, so dass bald eine sehr statische Position entstand, in der keine Partei mehr große Fortschritte machen konnte.
Auch an den übrigen Brettern entstanden sehr ausgeglichene, solide und wenig spektakuläre Stellungen, so dass die Ereignisse am 8. Brett in der vierten Spielstunde eine komplette Wendung des Kampfes einleiteten. Ali gelang es nach einigen Ungenauigkeiten seines Gegners die Position zu verkomplizieren und Gegenspiel zu erzeugen, so dass dieser schrittweise die Kontrolle über seine zuvor überlegene Stellung verlor und entscheidend taktisch daneben griff, was den gleichermaßen unerwarteten wie wichtigen Ausgleich durch Ali bedeutete.
Fast parallel profitierte Oliver Kniest, der mit Weiß eine dank seines Läuferpaares in einer grundsoliden Nimzo-Indisch-Struktur nur minimal bessere Position besessen hatte, von einem Fehlgriff seines Gegners, der diesem einen Bauern kostete. Damit hatte sich der Kampf kurz vor der Zeitkontrolle vollständig gedreht, so dass Dr. Stefan Flesch und Stephan Borchert ihre Weiß-Partien, in denen sie zwar kleine optische, aber niemals substantielle Vorteile besessen hatten, Remis geben konnten.
Olli konnte dann in gegnerischer Zeitnot seinen Vorteil zum Sieg und unserer Führung verwerten, so dass die Entscheidung am Brett von Kevin Zolfagharian fiel, der die sicherlich interessanteste Partie des gesamten Kampfes spielte. Aus einer französischen Nebenvariante war hier eine positionell komplexe, mit interessanten taktischen Motiven angereicherte Stellung entstanden. Hier behielt Kevin die bessere Übersicht und ging aus den Komplikationen mit zwei Mehrbauern hervor, die er sicher zum Gewinn und dem damit verbundenen Mannschaftssieg verwertete.
Damit hatte sich wieder einmal die Binsenweisheit bestätigt, dass man in einer »Seuchen-Saison«, wie sie die starken Ratinger mit nun 2:8 Zählern zweifellos erwischt haben, auch die knappen Kämpfe unglücklich verliert. Denn nach dieser unerwarteten positiven Wende zu unseren Gunsten konnte Andreas Peschel auf riskante Gewinnversuche in einem sehr remislichen Doppelturmendspiel verzichten und rundete mit seiner Punkteteilung den sehr gelungenen sportlichen Jahresausklang zum 5:3-Sieg ab.
Bereits am 08.01.2017 steht mit dem Kampf beim SV Dinslaken II die nächste Auswärtsaufgabe an.