Mit einem hart umkämpften 4½:3½-Auswärtssieg in einem Marathonkampf von über sechs Stunden bei ESG III hat unsere VI. Mannschaft nicht nur den ersten doppelten Punktgewinn in der 1. Bezirksliga gefeiert, sondern konnte sich pünktlich zur Saisonhalbzeit mit 3:7 Zählern erstmals auf einen Nichtabstiegsplatz vorschieben. Dies hing nicht unmaßgeblich mit unserer talentierten Mädchen-Abteilung zusammen, denn Joachim Görke brachte – eine Woche vor der Deutschen U14w-Vereinsmeisterschaft – erstmals 5 junge Damen ans Brett, was vielleicht auch generell für Mannschaftskämpfe im SBBL einen Rekord darstellen könnte. Zunächst profitierte die Sechste jedoch davon, dass die Elberfelder einen kurzfristigen Ausfall zu verkraften hatte, so dass Vladislav Kublanov zu einem kampflosen Zähler kam und seine Aufmerksamkeit den anderen Partien widmen konnte. Dabei bereitete ihm besonders die Partie von Melanie Müdder am Spitzenbrett große Freude. Melanie zeigte sich kurz vor der Deutschen Meisterschaft in Spielfreude, gewann taktisch eine Figur und wenig später die Partie.
Nicht ganz so gut lief es für Luisa Bashylina, die in einem Sizilianer mit heterogenen Rochaden gewohnt furchtlos angriff, aber das massive schwarze Gegenspiel auf der offenen b-Linie unterschätzte und sich geschlagen geben musste. Nicht zufrieden war auch Veit Mankel, der frühzeitig einen Bauern eingestellt hatte, sich dann aber wieder gut in die Partie zurückkämpfte, um sie in völlig unklarer Lage in der Zeitnotphase schließlich endgültig zum Verlust zu verderben.
Dafür war die Zeitnotphase bei Routinier Stephan Kaiser deutlich besser gelaufen, so dass er zwei Figuren und einen Bauern für seinen Turm gewinnen konnte und diesen Materialvorteil in der fünften Spielstunde zur erneuten 3:2-Führung ummünzte. In absoluter Topform befindet sich seit einigen Wochen Carolin Kublanov, was sie auch diesmal wieder unter Beweis stellte. In einer positionell vorteilhaften Stellung, in dem sie das Läuferpaar besaß, öffnete sie mustergültig unter Bauernopfer die Stellung und sorgte später mit einem hübschen Figurenopfer für den Sieg.
Da Dana Berelowitsch nach einem taktischen Fehler Material verloren hatte und trotz hartnäckiger Verteidigung ihre Stellung nicht hatte halten können, hing nun beim Stande von 4:3 alles von Elizabeth Kublanov ab, bei der schließlich ein Turmendspiel mit vier gegen drei Bauern an einem Flügel und einem gegnerischen Freibauern auf der a-Linie entstanden war. Ihr routinierter Gegner Josef Krük versuchte alles, Elizabeth in diesem komplizierten Endspiel auszumanövrieren, doch sie hielt der Nervenbelastung stand und verteidigte sich gegen ihren 250 DWZ-Zähler stärkeren Kontrahenten mustergültig, so dass nach über sechs Stunden der erste Saisonsieg mit 4½:3½ feststand.
Damit konnte die Sechste mit unserer V. Mannschaft gleichziehen und sowohl die ESG III als auch Wermelskirchen II (beide 2:8 Punkte) überholen, so dass vor der zweiten Saisonhälfte durchaus berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt bestehen.