Mit einem 5:3-Auswärtssieg beim SV Dinslaken II hat die III. Mannschaft ihre kleine Siegesserie ausgebaut und vorzeitig die letzten Zweifel am Klassenerhalt in der Regionalliga ausgeräumt. In einem Kampf, der viele spektakuläre Partien mit ungewöhnlichen Stellungsbildern hervorbrachte, stand der Sieg bereits mit der Zeitkontrolle fest, bevor die Gastgeber in den längsten Partien des Tages noch verkürzen konnten.
Die Dinslakener spielen als Aufsteiger mit 4:6 Zählern bisher eine sehr gute Regionalliga-Saison und traten zum ersten Kampf im neuen Jahr hoch motiviert und in Bestbesetzung an. Frühzeitig endstanden zahlreiche sehr interessante Stellungsbilder, die den Kampf sehr spannend machten. Lediglich die erste Begegnung endete relativ unspektakulär, nachdem Dirk Schockenbäumer gewohnt grundsolide in einem Grünfeld-Inder ausgeglichen hatte und in einem gleich stehenden Endspiel Frieden geschlossen wurde.
Nach etwas über drei Stunden sorgte dann Stephan Borchert für die Führung. Nach einem zunächst ruhigen positionellen Sizilianer war plötzlich eine dynamische Stellung entstanden, in der Stephan die Vorzüge der Initiative bei ungleichfarbigen Läufern mit seinem erfolgreichen Mattangriff demonstrierte. Ebenfalls sehr verwickelt war die Lage bei Andreas Peschel, der mit Schwarz in einer Damengambit-Struktur als Gegengewicht zum Minoritätsangriff seines Gegners taktische Komplikationen initiiert hatte, die zu einer äußerst komplexen und zweischneidigen Stellung führten, in der Andreas schließlich die Oberhand behielt.
Ebenso kompliziert entwickelten sich die Ereignisse am Spitzenbrett, wo Oliver Kniest gegen das Schara-Hennig-Gambit seines Gegners ankämpfte. Am Brett und in der Analyse schien er nach einer Ungenauigkeit des Schwarzen die Stellung immer unter Kontrolle gehabt zu haben, bevor die Engine am Abend einige fantastische Konterchancen für seinen Gegner anzeigte, von denen glücklicherweise beide Akteure am Brett nichts ahnten, so dass Olli seinen Materialvorteil relativ sicher verwerten konnte. Ähnliche Erfahrungen beim Einschalten seines Computers machte Kevin Zolfagharian, dessen Gegner nach der Neutralisierung von Kevins Königsangriffs ein exzellentes Figurenopfer zwecks Erlangung von Gegenchancen brachte. Bei optimaler Spielweise inklusive einiger »Computer-Züge« hätte dies zu schwarzem Vorteil geführt. So musste Kevins König zwar über fast das gesamte Brett wandern, aber er konnte seine Mehrfigur bewahren und sorgte kurz nach der Zeitkontrolle für die endgültige Entscheidung zur 4½:½-Führung.
Nun verblieben noch zwei Springerendspiele bei Ralf Hubert und Dr. Stefan Flesch sowie eine verlorene Position von Ali Erkay, der im Endspiel trotz Mehrqualität gegen zwei verbundene Freibauern nebst aktivem König seines Gegners keine realen Rettungschancen hatte und sich trotz sicherlich nicht optimaler Technik seines Kontrahenten schließlich geschlagen geben mussten. Ralf Hubert ärgerte sich nach seinem Saisondebüt sehr, dass er statt eines Leichtfigurenendspiels mit Läufer gegen Springer und klaren Vorteilen in ein Springerendspiel mit Mehrbauern abgewickelt hatte. Dieses verteidigte sein Gegner sehr präzise und verdiente sich so einen halben Punkt.
So verblieb nur noch Stefan Flesch, bei dem in dieser Saison nichts zusammen laufen will. Diesmal besaß er im Mittelspiel eine strategisch klar bessere Stellung, konnte sich zwischen verschiedenen vielversprechenden Optionen nicht entscheiden und landete in Zeitnot, aus der er mit einem Springerendspiel mit Minusbauer hervorging. Selbst dies offerierte bis in die abschließende Blitzphase noch Remischancen, doch passend zum bisherigen Saisonverlauf musste Stefan eine weitere ganz bittere Niederlage zum Endstand von 5:3 einstecken.
Insgesamt kann die Dritte nach drei Siegen in Folge nun mit 9:3 Punkten sehr zufrieden sein und trifft am 29.01. auf den punktgleichen Tabellennachbarn Tornado Hochneukirch.